Am Montag haben wir einen Ausflug auf die Insel Rømø unternommen. Es war dort kühler und windiger als auf dem Festland, was wir beide sehr angenehm fanden. Um ein wenig was von der Insel zu sehen, beschlossen wir, die Bänke abzufahren, die der Verein ‘Venner af Rømøs Natur’ aufgestellt hat. Von den 20 existierenden Bänken haben wir 9 geschafft, da die Tour länger gedauert hat, als gedacht. Natürlich haben wir an den Bänken jeweils Bilder gemacht. Die Bänke laden an (teilweise) ungewöhnlichen Stellen dazu ein, die Natur der Insel zu genießen. Eine Karte, auf der alle Sitzbänke verzeichnet sind, hatten wir uns im Touristenbüro geholt.
Um zu Bank 6 zu gelangen, mussten wir erst einmal durch eine charmante Heidelandschaft, durchzogen von Rad- und Wanderwegen, laufen. Dabei kamen wir am Høstbjerg vorbei, einem der höchsten Punkte der Insel. Dort oben kann man wunderbar Fotos machen …
Unglaublich beeindruckend ist der Strand von Rømø. Stellenweise ist er 4km breit und teilweise mit dem Auto befahrbar. Je nachdem, wo man sich befindet, kann man zur Insel Sylt hinüberwinken.
Generall haben wir festgestellt, dass Rømø zur Sommerzeit fest in deutscher Urlauberhand ist. Es gibt zahlreiche Ferienhäuser, die man mieten kann und die besonders beliebt bei deutschen Touristen sind.
Die älteste Stadt des Landes ist Ribe, ungefähr eine halbe Stunde Fahrt von unserer Unterkunft entfernt. Wir waren mehrfach dort (vor allem nachmittags/abends) und waren schwer begeistert. Mit ihren ungefähr 8000 Einwohnern ist Ribe eine kleine Stadt, aber sehr charmant. Es gibt hier zwei Kirchen (einmal den Dom, das Wahrzeichen der Stadt, und eine kleinere Kirche), sowie viele schöne, alte Häuser.
Zuerst haben wir den Dom besichtigt. Wer die Ausmaße des Kölner Doms kennt, findet den Dom zu Ribe wahrscheinlich schlicht und relativ klein; doch er ist auf alle Fälle sehenswert.
Der Dom ist eine recht alte Kathedrale, an deren Stelle um 800 zuerst einmal eine Holzkirche stand. An den Wänden und Säulen im Innern gibt es viele Malereien. Im Altarraum findet moderne Malereien an der Decke sowie Mosaike.
Man kann auch — gegen geringes Entgelt — die zahlreichen Stufen des Bürgerturms hinaufsteigen, von wo aus man einen tollen Ausblick auf das (flache) Umland hat. Man kommt beim Hinaufsteigen auch direkt an den Glocken und dem Glockenspiel (wie in einem französischen Beffroi) vorbei.
Es gibt im Ort noch eine zweite, kleinere Kirche: St. Catharina, die wir auch besichtigt haben. Nicht nur das Innere des Gotthauses ist sehenswert, sondern auch der Kreuzgang außerhalb.
Wer aufmerksam durch die Stadt wandelt, der kann sich an kleinen Läden, vielen Blumen und schiefen, urigen Häusern erfreuen. Es gibt auch einen hübschen Stadtpark, der teilweise von Wasser umgeben ist.
Obwohl in Ribe immer etwas los ist, ist die (Klein-)Stadt überhaupt nicht hektisch sondern lädt zum entspannten Bummeln ein.
Freitag Abend kamen wir noch in den Genuss des ‘Jazz Festival Ribe’: auf dem Domplatz stand eine große Bühne mit Tischen und Stühlen davor. Die Musikdarbietungen sind frei, jeder kann zuhören, ab und an geht ein Mitarbeiter rum, der Spenden entgegennimmt. Die Stimmung war gut und die Musik hatte richtig Swing! 🙂
Zwei landschaftlich schöne Orte haben wir besucht, die jeweils auch ihre eigene Geschichte haben.
Am 26. waren wir im Klelund Dyrehave. Dabei handelt es sich um ein Wald‑, Wiesen- und Heidegebiet, das als Naturschutzgebiet abgetrennt wurde. Es führt eine Kies-Straße hindurch und viele Wanderwege, zudem gibt es einen Aussichtsturm. Man glaubt daran, dass die Natur sich selbst reguliert, wenn man ihr den Raum dazu lässt. So kann es passieren, dass man auf dem 1.400 Hektar großen Gelände (wir erinnern uns: Helgoland hat 170 Hektar inklusive Düne) keines der Rehe oder Wildschweine sieht. Was man jedoch auf jeden Fall trifft, sind Ameisen. Die sind in solch großer Zahl vertreten, dass sogar ein Kinderspielplatz im Gebiet “Ameisen” als Thema bekommen hat.
Am 28. haben wir dann noch einen kleinen, alten Park besucht, der sich Christinero nennt, was soviel bedeutet wie “Christines Ruh’ ”. Er wurde in den späten 1700er Jahren von Christine Friederica von Holstein angelegt, die 1777 mit ihrem Mann zusammen (Christian Friederich von Holstein, er war ihr Cousin) einen nahegelegenen Hof mit dem tollen Namen Favervrågård gekauft hatte. Sie nannte den Garten “Meine Gedanken”, weil sie sich zum Nachdenken dorthin zurückzog. Heute ist es ein Park mit alten Bäumen, in dem man wunderbar wandeln kann. Den Namen bekam der Park erst nach ihrem Tod 1812. Die von ihr beauftragten Gebäuse sind aber noch vorhanden.
Gestern Abend sind wir nach Kolding gefahren in der Hoffnung, dort lecker Pizza essen zu können. Das Nicolai-Café war unser Ziel. Wir fragten direkt nach: gf Pizza sei kein Problem. So saßen wir also am Nicolai-Platz und genoßen gf Brot als Vorspeise sowie zwei leckere glutenfreie Pizzen. Trotzdem an dieser Stelle ein Tipp an alle Zölis: Die Pizza wurde uns auf einem rustikalen Holzbrett serviert. Wir haben sie beide super problemlos vertragen, trotzdem wissen wir natürlich, dass ein Holzbrett eine Kontaminationsquelle ist. Wer also dort glutenfrei essen möchte, sollte darum bitten, dass die Pizza auf einem Teller serviert wird. Das Personal war sehr nett und zuvorkommend und lässt bei dieser Sache bestimmt mit sich reden. David hat sich zum Abschluss noch einen typischen dänischen Nachtisch gegönnt.
Nach unserem leckeren Abendessen haben wir noch eine Runde durch Kolding gedreht. Es gibt hier eine ehemalige Königsburg, das Koldinghus, das man tagsüber auch besichtigen kann. Die Nicolai-Kirche ist schon von außen beeindruckend, aber sicher auch von innen sehenswert. Leider war sie gestern Abend schon geschlossen und wir konnten sie nur noch von außen bewundern.
Es gibt hier ein Dorf mit einem alten Dorfkern, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Es handelt sich um den alten Dorfkern von Christiansfeld. Dieser wurde von der Herrnhuter Brüdergemeine am 1. April 1778 als Planstadt angelegt und ist heute noch Standort der Gemeine. Dabei handelt es sich um eine überkonfessionelle christliche Glaubensbewegung, die sehr auf Purismus ausgelegt ist. Dies zeigt sich zum Beispiel im Baustil und den schnurgerade angelegten Straßen:
Dass es “Christiansfeld” als deutschen Namen trägt, liegt schlichtweg daran, dass dieses Fleckchen Erde während der Gründung im deutschsprachigen Schleswig lag. Hier waren Deutsch und Französisch die Amtssprachen, und so sind auch viele der alten Grabsteine auf Deutsch beschriftet.
Historische Bedeutung hat der Ort auch durch den Deutsch-Dänischen Krieg erfahren. Im Hotel der Brüdergemeine wurde am 18. Juli 1864 die Waffenstillstandsurkunde unterzeichnet.
Heute ist Christiansfeld größer geworden und besitzt zusätzlich noch die Tyrstrup Kirke der dänischen Volkskirche. Auch hat man einen hübschen Garten angelegt, der zeigen soll, wie die Gärten damals waren:
In diesem Falle wohl präziser: im Wasser gebaut. Das von Tanja schon erwähnte “Fjordenhus” ist achitektonisch so beeindruckend, dass ich hier noch ein paar Worte (und Bilder) darüber verlieren wollte.
Es handelt sich hierbei um ein Kunstobjekt, das von einer Firma namens “Kirk Kapitals” in Auftrag gegeben wurde und jetzt als Firmensitz genutzt wird. Entworfen und gebaut hat das Ganze ein Dänisch-Isländischer Künstler namens Olafur Eliasson. Die unterste Etage in doppelter Höhe ist teilweise öffentlich zugänglich und als begehbares Kunstwerk angelegt:
Das gesamte Gebäude ist wohl auch in den Büro-Etagen mit Rundungen und Ellipsen angelegt. Aus diesem Grunde hat der Künstler auch direkt passende Möbel entworfen. Auch die Treppenhäuser sind passend zum runden Thema mit Wendeltreppen gebaut. Diese Etagen sind leider nicht öffentlich zugänglich, man kann jedoch Touren buchen. Ansonsten kann ich jedem empfehlen, die Webseite des Fjordenhus zu besuchen.
Nach unserer Besichtigung der Runensteine und Hügelgräber von Jelling sind wir weiter gefahren nach Vejle, eine Stadt an der Ostküste. Vejle liegt direkt am Meer (Ostsee!) und hat sowohl Industrie- als auch Sporthafen. Angrenzend an den Sporthafen ist ein neues Wohngebiet mit Blick aufs Meer entstanden, in dem immer noch gebaut wird. Hier findet man auch das — laut Wikipedia — neue Wahrzeichen der Stadt: Bølgen, die “Welle”, ein architektonisch äußerst interessantes Gebäude. Der Name ist hier übrigens Programm.
Besonders beeindruckt waren wir auch vom “Fjordenhus”, einem architektonischen Kleinod, das mitten im Hafen als Firmensitz dient.
Wenn man den Hafensteg bis zum Ende entlangläuft, hat man einen netten, aber gestern zumindest sehr windigen Blick auf die Ostsee.
Da wir irgendwann knurrende Mägen verspürten, machten wir uns auf Richtung Stadtmitte. Auf Tripadvisor hatten wir gelesen, dass die Taverna Hellas glutenfreies Essen anbiete. Unsere Nachfragen bestätigten dies und so konnten wir ein leckeres griechisches Gyros genießen.
Ein Highlight anderer Art waren die bunten Schirme, die während des Essens über unseren Köpfen tanzten. Laut Google werden sie jedes Jahr zwischen April und Oktober im Midtpunkt, so heißt das Viertel in Vejle, aufgehängt. Einfach nur schön!
Heute morgen sind wir Richtung Nordosten nach Jelling gefahren. In dem kleinen Ort befindet sich nämlich ein UNESCO-Weltkulturerbe: Grabhügel und Steinmonumente aus der Wikingerzeit.
Zuerst haben wir das 2015 eröffnete Erlebniscenter Kongernes Jelling besucht. Die interaktive Ausstellung informiert umfassend und packend über das Leben der Wikinger, aber auch über das Weltkulturerbe selbst: es handelt sich um zwei künstlich aufgeschüttete Erdhügel, einer davon mit einem leeren Grab, sowie um zwei Steinmonumente und eine Kirche.
Bei den beiden Steinen handelt es sich um den Gormstein und den Haraldstein. Gorm der Alte war wohl der erste Wikingerkönig, der mehrere kleinere Länder einte und auf dem Stein (dem Gormstein), den er zu Ehren seiner verstorbenen Königin Thyra errichten ließ, das Wort ‘Dänemark’ verwendete. Sein Sohn Harald Blauzahn (Bluetooth, ihm verdankt die Technik ihren Namen) ließ den anderen Stein errichten. Auf einer Seite ehrt er seine Eltern, auf der anderen präsentiert er sich als König von Dänemark und Norwegen und auf der dritten Seite als zum christlichen Glauben Bekehrter.
Allerdings hat das nördliche Hügelgrab bei seiner Entdeckung die Forschung vor Rätsel gestellt: es war leer, ohne Anzeichen, wer darin begraben worden war und man weiß bis heute nicht, welcher Verstorbene hier seine letzte Ruhe gefunden hatte. Es könnte König Gorm selbst gewesen sein, oder vielleicht seine Gattin. Spannenderweise hat man bei Renovierungsarbeiten unter dem Boden der Kirche (sie steht zwischen den beiden Hügeln) ein namenloses Skelett gefunden. Ist dies vielleicht der Tote aus der Grabkammer, der irgendwann — vielleicht im Zuge der Christianisierung — in die Kirche umgebettet wurde?
Der Südhügel gibt den Archäologen ebenfalls Rätsel auf: hier hat man bei Ausgrabungen überhaupt gar keine Hinweise auf eine irgendwie geartete Grabkammer gefunden. Wieso gibt es diesen Hügel also?
Was man allerdings sicher weiß, ist die Tatsache, dass König Harald einen für die damalige Zeit beeindruckend langen Palisadenzaun um Hügel und Steine errichten ließ. Man hat auf der früheren Verlaufslinie heute weiße Betonpfeiler aufgestellt. Der Zaun diente wohl dem Schutz der Anlage, aber auch als Machtdemonstration.
In der Ausstellung kann man Grabbeigaben bewundern, die im Nordhügel gefunden worden sind. Es gibt außerdem ganz viele Informationen zum Alltagsleben der Wikinger: Essen, Glaube, Handel, Waffen … Wer sich auch nur ein bisschen für Wikinger und/oder Weltkulturerbestätten interessiert, der sollte sich Jelling nicht entgehen lassen!
Gestern sind wir bei 32°C (ich weiß, in Deutschland ist es noch wärmer) mit dem Traktorbus auf die Insel Mandø gefahren. Das besondere an der Insel ist, dass sie in einem recht flachen Teil des Wattenmeeres liegt und deshalb eben per Auto oder Traktorbus erreichbar ist. Natürlich ist auch hierbei auf die Gezeiten zu achten.
Die Insel ist recht klein und wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Es gibt einen Ort, Mandø-By, und einen nicht allzu großen Strand. Letzterer ist trotzdem toll, da man im seichten Wasser ziemlich gefahrlos durchs Watt laufen kann — eine neue Erfahrung für mich. Gerade bei der gestrigen Hitze war es angenehm, sich auf diese Weise abzukühlen — Füße im Wasser und der leichte Wind vom Meer.
Wir haben uns auch die kleine, niedliche und ziemlich bunte Kirche von Mandø angesehen. Es gibt nur einen Raum, keine Sakristei oder ähnliches und die Kirchenbänke sind lila gestrichen mit türkisblauen Kissen. Süß ist auch der externe Glockenturm.
Auch das Mandøhus, ein ehemaliges Schifferhaus, das jetzt Museum ist, ist sehenswert. Man kann sich hier einen Eindruck verschaffen, wie die Menschen früher auf der Insel gelebt haben.
Die Insel hat außerdem noch eine historische Mühle, die auch voll einsatzfähig ist. Sie wird immer noch zur Mehlherstellung genutzt. Leider war sie schon geschlossen, als wir dort ankamen. Gebaut ist sie nach dem niederländischen Stil.
Nachmittags ging’s mit dem Traktorbus wieder zurück aufs Festland. Bei diesen Temperaturen sei übrigens die Fahrt oben im Bus und nicht unten empfohlen!
Unsere Unterkunft heißt “Den Gamle Kostald”, was übersetzt nichts anderes heißt als “Der alte Kuhstall”. Dementsprechend findet man hier überall Kühe in Form von Salz- und Pfefferstreuern, Tassen, Eierbechern, Stoffkühen, elektronisch singenden Kühen, Bildern und vielem mehr.
Die Bruuns sprechen Englisch und ein wenig Deutsch. Glutenfreies Frühstück ist gar kein Problem. Jeden Morgen gibt es glutenfreies Brot und Brötchen, Marmelade, Wurst, Käse, Schokoladentäfelchen, Obst und Honig sowie ein Ei. Man ist also wunderbar versorgt. 🙂
Unser Zimmer ist recht geräumig und wir haben eine Gemeinschaftsküche, eine Gemeinschafts-Terasse und einen großen Gemeinschafts-Saal zur Verfügung. Wer mehr Bilder sehen möchte, kann hier in die Gallerie schauen.
Unser Bett ist sehr bequem und nach dem doch recht harten Bett des ibis budget in Hamburg eine Wohltat. Die Lage ist außerhalb, sehr ruhig gelegen. Rundherum gibt es viel Grün, vor allem Felder. Trotzdem ist der Weg zur Autobahn (E20) nicht weit und man ist in 25 Minuten in Ribe.