Da uns die Hauptinsel von Brijuni sehr gut gefallen hatte und man an einem Tag unmöglich alles Sehenswerte erleben kann, sind wir am nächsten Tag einfach nochmal wiedergekommen. Wir wollten allerdings diesmal ohne Führung die Insel auf eigene Faust erkunden. Um unseren Aktionsradius zu vergrößern, haben wir uns für den Tag ein Golfkart gemietet, mit dem wir über die hubbeligen Straßen der Insel düsten (Golfkart fahren macht übrigens unheimlich Spaß!). Günstig ist das Vergnügen allerdings nicht: man zahlt entweder 40 Euro die Stunde oder 200 für einen ganzen Tag. Man kann sich alternativ auch Fahrräder ausleihen, aber bei konstant über 30°C und einem wolkenlosen Himmel war uns das einfach zu anstrengend.
Dank des Golfkarts konnten wir uns die Überreste der frühmittelalterlichen Kirche Sankt Maria ansehen. Das verlassene Gebäude liegt geschützt unter Bäumen unweit von Titos Weißer Villa, die leider für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Ursprünglich gehörten zur Basilika wohl auch ein Kloster sowie eine Grabstätte.
Die Basilika war unter anderem Anlaufstelle für die Menschen, die im nahegelegenen Castrum lebten. Hier hatte sich aus einer römischen Villa rustica, die der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte diente, im Laufe der Zeit eine eng bebaute Siedlung entwickelt. Vor allem in der Spätantike — politisch und sozial eine sehr unruhige und unsichere Zeit — waren Brijuni und das byzantinische Castrum wohl ein wichtiger Anlaufpunkt für Handelsschiffe und Reisende aller Art. Man kann in den Ruinen noch gut ein ausgeklügeltes Kanalsystem oder Nutzräume erkennen.
Ähnlich wie auf Vižula gab es auch auf der Hauptinsel des Nationalparks eine römische Luxusvilla, die im 1. Jahrhundert vor Christus erbaut und bis ins 6. Jahrhundert nach Christus bewohnt wurde. Einige Teile der Villa sind noch sehr gut erhalten und man kann sich einfach vorstellen, wie die Säulengänge und Räume vielleicht einmal ausgesehen haben müssen. Einen Venustempel und Unterkünfte für Geistliche gab es hier wohl auch. Die Villa liegt malerisch an einer unheimlich schönen Bucht, die auch Badegästen zur Verfügung steht. Schwimmen zwischen antiken Ruinen — was will man mehr?
Zu guter Letzt wollten wir noch die Fußabdrücke der Dinosaurier sehen, die sich vor Tausenden von Jahren hier aufgehalten und ihre Spuren hinterlassen hatten. Brijuni ist nicht der einzige Ort in Istrien, an dem derartige Abdrücke gefunden wurden. Kap Kamenjak beispielsweise ist aus paleontologischer Sicht ein weiterer lohnenswerter Ort. Abgesehen von Dinosaurierspuren kann man im Dino-Park einen alten Bunker und eine weitere unglaublich schöne Aussicht auf das Meer finden.