Die nächsten beiden Nächte sind wir im Banchory Lodge Hotel 🙂
Technisches zu den Sehenswürdigkeiten
Wer immer mal wissen wollte, wie die Kelpies gebaut worden sind: es gibt da ein Video zu, das ich aufgrund langsamen Internet selbst noch nicht sehen konnte. Zudem habe ich auf myhighlands.de ein paar Zahlen zu den Kelpies gefunden: jedes wiegt 300 Tonnen uns beide bestehen aus 990 Stahlplatten. Um die Kelpies sturmsicher zu machen hat jedes ein Fundament aus 1.200 Tonnen Stahlbeton. Hier ist nun das 7 Minuten lange Video:
Zum Falkirk Wheel habe ich ebenfalls ein schönes Video gefunden:
Hier ist auch ein Video, das erklärt, wie es funktioniert (wenn auch in Englisch):
Autofahren in den Highlands
Die Gewöhnung an den Linksverkehr mit einem Rechtslenker war schneller, als ich dachte. Wahrscheinlich half es mir, dass ich zuvor schon in Irland mit einem Mietwagen unterwegs war.
Als wir mit dem eigenen Auto durch Cornwall gefahren sind, war recht schnell klar, dass Linksverkehr mit einem Linkslenker Nachteile hat. Man sieht so wenig beim Abbiegen, und die Verkehrslogik passt auch nicht immer. Kreisverkehre sind besonders lustig. Die km/h auf dem Tacho mit den Meilen auf den Schildern in Einklang zu bringen ist auch nicht so simpel.
Nun also mit einem gemieteten Peugeot 2008 durch die Highlands. Gestern hat unser Navi (das wir extra auf englisch umgestellt haben) uns auf eine schicke Passstraße geschickt. 10 Meilen einspurige Straße mit Ausweichstellen. Fahrtechnisch ein Erlebnis, aber auch die Aussicht war Wahnsinn.
Und hier gibt es jetzt ein Video, wie es sich auf so einer Straße fährt. Aufgrund der Straßenverhältnisse und der Tatsache, dass wir kein Frontscheiben-Stativ haben, ist das Ganze etwas verwackelt und die Kamera hatte stellenweise Fokussierungsprobleme. Aber es vermittelt einen guten Eindruck:
Selbe Straße, fünf Minuten später — bei Regen. Mit der schottischen Besonderheit von Regen und Sonne gleichzeitig. Der Riesen-Ruckler geht auf eine harte Bremsung meinerseits zurück: da hoppelte ein Häschen über die Straße, dem ich keinen Reifenabdruck verpassen wollte.
Eine ruhige Nacht: Alles aus einer Hand
Die nächste Nacht verbrachten wir mal ganz untypisch im Best Western Park Hotel in Falkirk. Wir haben diesen Umstand ausgenutzt und nach dem Check-In das Haus nicht mehr verlassen.
Das Hotel-Restaurant hatte genügend glutenfreie Möglichkeiten für uns. Abwandlungen waren auch kein Problem. So hatten wir dort ein sehr günstiges Abendessen, das aber sehr lecker war. Besonders hervorgetan hat sich die Küche damit, dass sie einen glutenfreien Nachtisch gezaubert hat, der nichtmal auf der Karte stand: Mississippi-Kuchen. Das ist eine Art Schokoladen-Rührkuchen, der im Grundrezept schon glutenfrei ist. Die Hotelküche hat den mit einer unheimlich leckeren, warmen Schokoladenmasse übergossen, was die Angelegenheit auf grob geschätzte 800 Kilokalorien pro Gabel gehoben hat. Aber es schmeckte genial und sah auch gut aus:
Danach haben wir es uns bei Irn Bru, Bayley’s und Tee in der Lounge gemütlich gemacht und die gestrigen Blogeinträge geschrieben.
Das Frühstück am Morgen war sehr angenehm. Man hatte glutenfreies Toast für uns und alle anderen Bestandteile eines großen schottischen Frühstücks gab es als Buffet, so dass man sich genau das nehmen konnte, was glutenfrei war oder eben dem eigenen Geschmack entsprach. Zusätzlich habe ich hier das erste Mal Aufschnitt gesehen. Es gab Cheddar, einen weiteren Käse, Braten und Salami.
Übrigens ist das Restaurant sowohl für Frühstück als auch für Abendessen auch für Nicht-Gäste geöffnet.
Das Zimmer war sehr sauber und angenehm eingerichtet, wenn es auch etwas altmodisch aussah. Aber das Preis- / Leistungsverhältnis stimmte und wir haben prima dort geschlafen, denn es war auch sehr ruhig. Die Angestellten waren alle sehr nett und zuvorkommend.
3 Stationen
Wie der Titel schon sagt, waren wir heute an drei verschiedenen Stationen.
Zuerst waren wir im Helix Park in Falkirk, um uns die Kelpies anzusehen. Der Legende nach sind Kelpies schottische Wassergeister, die die Flüsse der Highlands besiedeln. Bei den Kelpies, die wir heute gesehen haben, handelt es sich allerdings um immens hohe Metallskulpturen, die zwei Pferdeköpfe darstellen — das bevorzugte Erscheinungsbild von Kelpies.
Die zwei Skulpturen sollen symbolisch den Kanal beschützen, an dem sie stehen. Vom selben Künstler (Andy Scott) gibt es noch ein ähnlich beeindruckendes Kunstwerk bei Glasgow, das Heavy Horse, das wir aber nicht gesehen haben.
Nach der Besichtigung der Kelpies sind wir weiter gefahren nach Doune Castle. Die Burg hat jetzt schon mehrfach als Film-Kulisse gedient: Unter anderem einmal in den 1970ern für Monty Pythons ‘Ritter der Kokosnuss’ und in 2013/4 für die Outlander-Serie, der Verfilmung von Diana Gabaldons Buch ‘Feuer und Stein’. In der Serie stellt Doune Castle die imaginäre Burg Leoch dar.
Für eine spätmittelalterliche Burg ist Doune Castle sehr gut erhalten, was wahrscheinlich auch den Reiz als Drehort ausmacht. Man kann sich Audioguides in Englisch ausleihen, mithilfe derer man viel über die Geschichte der Burg, aber auch die Filmdrehs dort erfährt.
Schön anzusehen ist beispielsweise die Große Halle der Burg:
Unser dritter Stop war Dunblane Cathedral in Dunblane. Für eine Kleinstadt hat Dunblane wirklich eine wundervolle Kathedrale, was man so außerhalb einer großen Stadt nicht erwarten würde.
Wir bekamen eine persönliche Führung von einer Dame, die zur “Society of Friends of Dunblane Cathedral” gehört, die sehr ausführlich und interessant war. Zwar wird das Gebäude von Historic Scotland betreut, jedoch kümmert sich die Society um viele Dinge dort. Die Kathedrale wartet auf mit einem sehr schönen Kirchenschiff, farbintensiven Buntglasfenstern und tollen Holzschnitzereien.
Nach fast zwei Stunden Aufenthalt in der Kirche sind wir weitergefahren an den Loch Tay, an dem unsere jetzige Unterkunft liegt.
Krasse Gegensätze
Schottland ist ein Land der Gegensätze. Soviel wird einem schnell klar sein. Wunderschöner Sonnenschein, fünf Minuten später Platzregen. Man steht in der wuseligen aber nicht hektischen Innenstadt von Edinburgh und ist 10 Busminuten später in der ruhigen Hafengegend. Man schaut an einem Tag sehr alte Steine und sehr moderne Schiffshebewerke an. Und: man hat sehr negative Erfahrungen in der einen Nacht, und sehr positive in der nächsten.
Nach dem sehr unbefriedigenden Erlebnis in Hawick hatten wir beschlossen, für die nächste Unterkunft ein paar Euro mehr auszugeben.
Unsere Wahl fiel auf das Kirkstyle Hotel in Biggar. In einer Bewertung hatte ich gelesen, dass es erst vor wenigen Monaten wiedereröffnet wurde.
Wir wurden nicht enttäuscht. Das Bett war sehr groß und wunderbar bequem. Das ganze Hotel sehr sauber und in hervorragendem Zustand. Unser Zimmer war genau das, was auf der Webseite des Hotels dargestellt wird. Dort war es extrem ruhig, der Teppich extrem flauschig und das Zimmer sehr geräumig. Die moderne Ausstattung (Steckdosen mit USB-Buchsen zum Beispiel) war hervorragend. Die Angestellten dort sind extrem freundlich und fröhlich. Unser Frühstück war klasse (Bonne Maman Marmeladen!) und die Gesamt-Erfahrung sehr positiv.
Das Kirkstyle hat eine Vereinbarung mit dem The Crown Inn schräg gegenüber. Für Kirkstyle-Gäste gibt es dort 10% Rabatt. Mehr zum Crown Inn hat Tanja bereits geschrieben.
Schottische Landschaften
Nachdem ich Freunden von uns in den Kommentaren auch Sonnen-Fotos versprochen habe, entschloss ich mich, das zu einem kompletten Landschafts-Beitrag auszuweiten.
Darum jetzt hier eine Reihe schöner Fotos (und ein Video!):
Die Aussicht vom Stirling Castle aus (mit Sonne auf den Feldern hinten!)
Blick vom Stirling Castle auf das Wallace Monument:
Blick auf die Salisbury Crags im Holyrood Park in Edinburgh (bei Sonne!):
Ausblick auf dem Calton Hill in Edinburgh:
Die wunderschöne Aussicht vom Hume Castle (ebenfalls mit Sonne in der Ferne!):
Die Aussicht vom Hume Castle als Kameraschwenk:
Scott’s View, die Lieblings-Aussicht von Sir Walter Scott:
Ein technisches Wunderwerk
Hier kommt ein Beitrag für Technikinteressierte. Geschrieben von mir (*hust*), obwohl David eigentlich der Technik-Begeisterte ist.
Wir haben heute nachmittag das Falkirk Wheel besichtigt. Auch wenn manche jetzt sicherlich an ein überdimensioniertes Riesenrad denken, muss ich sie leider alle enttäuschen. Das Falkirk Wheel ist das weltweit einzige rotierende Schiffshebewerk, beeindruckend sowohl in seiner Architektur als auch seiner Funktionsweise.
Mithilfe des Falkirk Wheel können Schiffe über 20 Höhenmeter überwinden. Die Bauweise des Hebewerks ist teilweise von Blauwalen, insbesondere deren Rippen, inspiriert. Einige weitere Zahlen zum Bauwerk sind im Visitor Center zu erfahren, in dem man natürlich auch 1001 Souvenir zum Falkirk Wheel kaufen kann.
Ergänzung von David:
Wer zuviel Zeit hat, kann sich hier ansehen, wie sich das Falkirk Wheel dreht (aus Sicht des oberen Kanals). Die 180°-Drehung dauert immerhin etwa 4 Minuten:
Ein 450. Jahrestag
Heute morgen sind wir von Biggar nach Stirling gefahren. Inspiriert dazu hatte mich mein Reiseführer, der das dazugehörige Castle als sehr lohnenswert und historisch interessant anpreist. Wetter: Nieselregen. Ein weiterer Grund, weshalb uns ein Castle attraktiver erschien als beispielsweise eine Wanderung durchs freie Feld.
Ähnlich wie Edinburgh Castle ist auch Stirling Castle auf einem Hügel erbaut, wobei es die ganze Stadt dominiert.
Da der zur Burg gehörige Parkplatz voll war, parkten wir unten in der Stadt (Stirling ist sehr hügelig) und liefen zur Burg hoch. Der erste Anblick, der sich einem bietet, sind zwei Statuen vor dem Castle, darunter eine von Robert the Bruce.
Stirling Castle selbst hat architektonisch einiges zu bieten. Es gibt einen Royal Palace, eine Great Hall und eine Royal Chapel, die sehr lohnenswert sind. Auch die Aussicht auf die Umgebung, die man von den Burgmauern hat, ist malerisch, besonders, wenn eine Seite im Regendunst liegt und die andere von strahlendem Sonnenschein erhellt wird.
Hier einige Impressionen aus der Burg:
Witzigerweise war heute auch ein besonderer Tag im Zusammenhang mit der Geschichte von Stirling Castle:
Genau heute vor 450 Jahren fand in der Kirche im Ort, die sich nicht weit entfernt vom Castle befindet, die Krönung von James VI. von Schottland statt — da war der Gute gerade mal etwas mehr als ein Jahr alt. Viele Jahre später sollte James als James I. von Großbritannien und Irland die Königreiche vereinen.
Natürlich gab es aufgrund dieses Anlasses besondere Führungen über die Kindheit von James, da er sie größtenteils auf Stirling Castle verbrachte. Eigentlich wollten wir eine allgemeine Führung zum Schloss mitmachen, doch da die englischen Touren im Preis inbegriffen sind und die James-Anniversary-Tour kurz nach unserer Ankunft losging, haben wir spontan daran teilgenommen. Es war sehr interessant.
Wer Einhörner mag, ist in der Burg übrigens gut aufgehoben: Sie finden sich überall (beispielsweise im königlichen Wappen und im Logo von Stirling Castle) wieder. Manchmal strecken sie dem Betrachter auch die Zunge heraus.
Mit Postkarten und leckerem Fudge aus dem Museumsshop in der Tasche, haben wir die Burg nach einigen Stunden dann wieder verlassen. Sehenswert ist sie auf jeden Fall.
Kurze Bustour durch Edinburgh
Wir sind (auch aufgrund des Wetters) mit dem Sightseeing-Bus durch Edinburgh gefahren. Auf Wunsch eines einzelnen Herrn, auch Videos zu machen, habe ich die Aussicht während der Fahrt mal streckenweise festgehalten: