Die westlichste dänische Insel

Am Mon­tag haben wir einen Aus­flug auf die Insel Rømø unter­nom­men. Es war dort küh­ler und win­di­ger als auf dem Fest­land, was wir bei­de sehr ange­nehm fan­den. Um ein wenig was von der Insel zu sehen, beschlos­sen wir, die Bän­ke abzu­fah­ren, die der Ver­ein ‘Ven­ner af Rømøs Natur’ auf­ge­stellt hat. Von den 20 exis­tie­ren­den Bän­ken haben wir 9 geschafft, da die Tour län­ger gedau­ert hat, als gedacht. Natür­lich haben wir an den Bän­ken jeweils Bil­der gemacht. Die Bän­ke laden an (teil­wei­se) unge­wöhn­li­chen Stel­len dazu ein, die Natur der Insel zu genie­ßen. Eine Kar­te, auf der alle Sitz­bän­ke ver­zeich­net sind, hat­ten wir uns im Tou­ris­ten­bü­ro geholt. 

Bank Nr. 9, direkt in den Dünen

Um zu Bank 6 zu gelan­gen, muss­ten wir erst ein­mal durch eine char­man­te Hei­de­land­schaft, durch­zo­gen von Rad- und Wan­der­we­gen, lau­fen. Dabei kamen wir am Høstbjerg vor­bei, einem der höchs­ten Punk­te der Insel. Dort oben kann man wun­der­bar Fotos machen … 

Auf dem Høstbjerg 
Hier kann man auch die Haa­re episch im Wind wehen lassen … 

Unglaub­lich beein­dru­ckend ist der Strand von Rømø. Stel­len­wei­se ist er 4km breit und teil­wei­se mit dem Auto befahr­bar. Je nach­dem, wo man sich befin­det, kann man zur Insel Sylt hinüberwinken. 

Am Strand von Rømø 
Blick nach Sylt 
Son­nen­un­ter­gang am Meer 

Gene­rall haben wir fest­ge­stellt, dass Rømø zur Som­mer­zeit fest in deut­scher Urlau­ber­hand ist. Es gibt zahl­rei­che Feri­en­häu­ser, die man mie­ten kann und die beson­ders beliebt bei deut­schen Tou­ris­ten sind. 

Dänemarks älteste Stadt

Die ältes­te Stadt des Lan­des ist Ribe, unge­fähr eine hal­be Stun­de Fahrt von unse­rer Unter­kunft ent­fernt. Wir waren mehr­fach dort (vor allem nachmittags/abends) und waren schwer begeis­tert. Mit ihren unge­fähr 8000 Ein­woh­nern ist Ribe eine klei­ne Stadt, aber sehr char­mant. Es gibt hier zwei Kir­chen (ein­mal den Dom, das Wahr­zei­chen der Stadt, und eine klei­ne­re Kir­che), sowie vie­le schö­ne, alte Häuser. 

Zuerst haben wir den Dom besich­tigt. Wer die Aus­ma­ße des Köl­ner Doms kennt, fin­det den Dom zu Ribe wahr­schein­lich schlicht und rela­tiv klein; doch er ist auf alle Fäl­le sehenswert. 

Blick auf den Dom 

Der Dom ist eine recht alte Kathe­dra­le, an deren Stel­le um 800 zuerst ein­mal eine Holz­kir­che stand. An den Wän­den und Säu­len im Innern gibt es vie­le Male­rei­en. Im Altar­raum fin­det moder­ne Male­rei­en an der Decke sowie Mosaike. 

Blick in den Dom von Ribe, Rich­tung Altarraum 

Man kann auch — gegen gerin­ges Ent­gelt — die zahl­rei­chen Stu­fen des Bür­ger­turms hin­auf­stei­gen, von wo aus man einen tol­len Aus­blick auf das (fla­che) Umland hat. Man kommt beim Hin­auf­stei­gen auch direkt an den Glo­cken und dem Glo­cken­spiel (wie in einem fran­zö­si­schen Beffroi) vor­bei.

Eine der Glo­cken im Bürgerturm 
Blick Rich­tung Meer vom Dom aus 

Es gibt im Ort noch eine zwei­te, klei­ne­re Kir­che: St. Catha­ri­na, die wir auch besich­tigt haben. Nicht nur das Inne­re des Gott­hau­ses ist sehens­wert, son­dern auch der Kreuz­gang außerhalb. 

Der Ein­gang von St. Catharina 
Im Innern der Kirche 
Der Kreuz­gang von St. Catharina 

Wer auf­merk­sam durch die Stadt wan­delt, der kann sich an klei­nen Läden, vie­len Blu­men und schie­fen, uri­gen Häu­sern erfreu­en. Es gibt auch einen hüb­schen Stadt­park, der teil­wei­se von Was­ser umge­ben ist. 

Obwohl in Ribe immer etwas los ist, ist die (Klein-)Stadt über­haupt nicht hek­tisch son­dern lädt zum ent­spann­ten Bum­meln ein. 

Frei­tag Abend kamen wir noch in den Genuss des ‘Jazz Fes­ti­val Ribe’: auf dem Dom­platz stand eine gro­ße Büh­ne mit Tischen und Stüh­len davor. Die Musik­dar­bie­tun­gen sind frei, jeder kann zuhö­ren, ab und an geht ein Mit­ar­bei­ter rum, der Spen­den ent­ge­gen­nimmt. Die Stim­mung war gut und die Musik hat­te rich­tig Swing! 🙂 

Kleine, aber feine Orte

Zwei land­schaft­lich schö­ne Orte haben wir besucht, die jeweils auch ihre eige­ne Geschich­te haben. 

Am 26. waren wir im Kle­lund Dyre­have. Dabei han­delt es sich um ein Wald‑, Wie­sen- und Hei­de­ge­biet, das als Natur­schutz­ge­biet abge­trennt wur­de. Es führt eine Kies-Stra­ße hin­durch und vie­le Wan­der­we­ge, zudem gibt es einen Aus­sichts­turm. Man glaubt dar­an, dass die Natur sich selbst regu­liert, wenn man ihr den Raum dazu lässt. So kann es pas­sie­ren, dass man auf dem 1.400 Hekt­ar gro­ßen Gelän­de (wir erin­nern uns: Hel­go­land hat 170 Hekt­ar inklu­si­ve Düne) kei­nes der Rehe oder Wild­schwei­ne sieht. Was man jedoch auf jeden Fall trifft, sind Amei­sen. Die sind in solch gro­ßer Zahl ver­tre­ten, dass sogar ein Kin­der­spiel­platz im Gebiet “Amei­sen” als The­ma bekom­men hat.

Spiel­platz mit Amei­sen­kö­ni­gin-Rut­sche (im Hin­ter­grund), Amei­sen­hau­fen-Klet­ter­ge­rüst und lau­ter klei­nen Holzameisen.
Die fas­zi­nie­ren­de Archi­tek­tur des Aussichtsturmes.
Die schö­ne Aus­sicht. Klei­nes Blau­es Auto als Größenvergleich.

Am 28. haben wir dann noch einen klei­nen, alten Park besucht, der sich Chris­ti­ne­ro nennt, was soviel bedeu­tet wie “Chris­ti­nes Ruh’ ”. Er wur­de in den spä­ten 1700er Jah­ren von Chris­ti­ne Frie­de­ri­ca von Hol­stein ange­legt, die 1777 mit ihrem Mann zusam­men (Chris­ti­an Frie­de­rich von Hol­stein, er war ihr Cou­sin) einen nahe­ge­le­ge­nen Hof mit dem tol­len Namen Faver­vrå­gård gekauft hat­te. Sie nann­te den Gar­ten “Mei­ne Gedan­ken”, weil sie sich zum Nach­den­ken dort­hin zurück­zog. Heu­te ist es ein Park mit alten Bäu­men, in dem man wun­der­bar wan­deln kann. Den Namen bekam der Park erst nach ihrem Tod 1812. Die von ihr beauf­trag­ten Gebäu­se sind aber noch vorhanden.

Der Pavi­li­on, in dem man noch nett sit­zen kann.
Das Grab der Park­her­rin, schön zwi­schen den Bäu­men gelegen.
Wun­der­ba­rer alter Baumbestand.
Der Plan des Parks

Pizza in Kolding

Ges­tern Abend sind wir nach Kol­ding gefah­ren in der Hoff­nung, dort lecker Piz­za essen zu kön­nen. Das Nico­lai-Café war unser Ziel. Wir frag­ten direkt nach: gf Piz­za sei kein Pro­blem. So saßen wir also am Nico­lai-Platz und geno­ßen gf Brot als Vor­spei­se sowie zwei lecke­re glu­ten­freie Piz­zen. Trotz­dem an die­ser Stel­le ein Tipp an alle Zölis: Die Piz­za wur­de uns auf einem rus­ti­ka­len Holz­brett ser­viert. Wir haben sie bei­de super pro­blem­los ver­tra­gen, trotz­dem wis­sen wir natür­lich, dass ein Holz­brett eine Kon­ta­mi­na­ti­ons­quel­le ist. Wer also dort glu­ten­frei essen möch­te, soll­te dar­um bit­ten, dass die Piz­za auf einem Tel­ler ser­viert wird. Das Per­so­nal war sehr nett und zuvor­kom­mend und lässt bei die­ser Sache bestimmt mit sich reden. David hat sich zum Abschluss noch einen typi­schen däni­schen Nach­tisch gegönnt. 

Nach­tisch mit Apfel­kom­pott im Nicolai-Café
Blick auf den Nicolai-Platz 

Nach unse­rem lecke­ren Abend­essen haben wir noch eine Run­de durch Kol­ding gedreht. Es gibt hier eine ehe­ma­li­ge Königs­burg, das Kol­ding­hus, das man tags­über auch besich­ti­gen kann. Die Nico­lai-Kir­che ist schon von außen beein­dru­ckend, aber sicher auch von innen sehens­wert. Lei­der war sie ges­tern Abend schon geschlos­sen und wir konn­ten sie nur noch von außen bewundern. 

Nico­lai-Kir­che
Kunst am Nicolai-Platz 
Trep­pen­auf­gang zum Kol­ding­hus, das im Hin­ter­grund zu sehen ist. 

Von unseren Brüdern und Schwestern

Es gibt hier ein Dorf mit einem alten Dorf­kern, der zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be gehört. Es han­delt sich um den alten Dorf­kern von Chris­ti­ans­feld. Die­ser wur­de von der Herrn­hu­ter Brü­der­ge­mei­ne am 1. April 1778 als Plan­stadt ange­legt und ist heu­te noch Stand­ort der Gemei­ne. Dabei han­delt es sich um eine über­kon­fes­sio­nel­le christ­li­che Glau­bens­be­we­gung, die sehr auf Puris­mus aus­ge­legt ist. Dies zeigt sich zum Bei­spiel im Bau­stil und den schnur­ge­ra­de ange­leg­ten Straßen:

schnur­ge­ra­de Stra­ße in Christiansfeld
Die sehr unge­wöhn­li­che Kir­che mit dem Haupt­platz in der alten Stadtmitte.
Unge­wöhn­lich auch von innen: die Kir­che ist sehr schlicht, es gibt kei­ne Kan­zel, kei­ne Schnör­kel und sie ist quer bestuhlt.
Bis auf zwei moder­ne­re Lam­pen wird die Kir­che nur von Ker­zen erhellt. Und sie ist bis heu­te noch in Ver­wen­dung für die ca. 325 See­len zäh­len­de Brüdergemeine.
Der Ein­gang zum Fried­hof (von der Brü­der­ge­mei­ne “Got­tes­acker” genannt) ist schick — die Grä­ber dann jedoch schlicht. Jedes Grab bekommt einen leicht schräg lie­gen­den Stein mit den Daten. Der Indi­vi­dua­lis­mus beschränkt sich auf die Wahl der Schrift­art und einen klei­nen Zusatztext.

Dass es “Chris­ti­ans­feld” als deut­schen Namen trägt, liegt schlicht­weg dar­an, dass die­ses Fleck­chen Erde wäh­rend der Grün­dung im deutsch­spra­chi­gen Schles­wig lag. Hier waren Deutsch und Fran­zö­sisch die Amts­spra­chen, und so sind auch vie­le der alten Grab­stei­ne auf Deutsch beschriftet.

His­to­ri­sche Bedeu­tung hat der Ort auch durch den Deutsch-Däni­schen Krieg erfah­ren. Im Hotel der Brü­der­ge­mei­ne wur­de am 18. Juli 1864 die Waf­fen­still­stand­sur­kun­de unterzeichnet.

Heu­te ist Chris­ti­ans­feld grö­ßer gewor­den und besitzt zusätz­lich noch die Tyrs­trup Kir­ke der däni­schen Volks­kir­che. Auch hat man einen hüb­schen Gar­ten ange­legt, der zei­gen soll, wie die Gär­ten damals waren:

Klei­ner Gar­ten mit Pavil­li­on und schö­nen Blu­men. In den hin­te­ren Rei­hen wächst Obst.
Klei­ne Erd­bee­ren (mit vie­el Geschmack!), Äpfel, Sta­chel- und Johan­nis­bee­ren wachen hier. Wir haben mal genascht…

Nah am Wasser gebaut

In die­sem Fal­le wohl prä­zi­ser: im Was­ser gebaut. Das von Tan­ja schon erwähn­te “Fjor­den­hus” ist achi­tek­to­nisch so beein­dru­ckend, dass ich hier noch ein paar Wor­te (und Bil­der) dar­über ver­lie­ren wollte.

Noch­mal zur Erin­ne­rung: so sieht es von vor­ne, von der Stadt aus gese­hen aus.

Es han­delt sich hier­bei um ein Kunst­ob­jekt, das von einer Fir­ma namens “Kirk Kapi­tals” in Auf­trag gege­ben wur­de und jetzt als Fir­men­sitz genutzt wird. Ent­wor­fen und gebaut hat das Gan­ze ein Dänisch-Islän­di­scher Künst­ler namens Olaf­ur Eli­as­son. Die unters­te Eta­ge in dop­pel­ter Höhe ist teil­wei­se öffent­lich zugäng­lich und als begeh­ba­res Kunst­werk angelegt:

Direk­ter Blick aus dem Gebäu­de auf die Ost­see und die Vej­lefjord­bro­en (Vej­lefjord­brü­cke)
Tei­le der unte­ren Eta­ge haben kei­nen Boden und sind vom Meer geflutet.
Das Fjor­den­haus-Foy­er mit Kunst an der Decke und Blick auf den Ostsee-Fjord.
Auch an der Decke fin­det sich zwi­schen­durch Kunst.

Das gesam­te Gebäu­de ist wohl auch in den Büro-Eta­gen mit Run­dun­gen und Ellip­sen ange­legt. Aus die­sem Grun­de hat der Künst­ler auch direkt pas­sen­de Möbel ent­wor­fen. Auch die Trep­pen­häu­ser sind pas­send zum run­den The­ma mit Wen­del­trep­pen gebaut. Die­se Eta­gen sind lei­der nicht öffent­lich zugäng­lich, man kann jedoch Tou­ren buchen. Ansons­ten kann ich jedem emp­feh­len, die Web­sei­te des Fjor­den­hus zu besuchen.

Ostküste

Nach unse­rer Besich­ti­gung der Runen­stei­ne und Hügel­grä­ber von Jel­ling sind wir wei­ter gefah­ren nach Vej­le, eine Stadt an der Ost­küs­te. Vej­le liegt direkt am Meer (Ost­see!) und hat sowohl Indus­trie- als auch Sport­ha­fen. Angren­zend an den Sport­ha­fen ist ein neu­es Wohn­ge­biet mit Blick aufs Meer ent­stan­den, in dem immer noch gebaut wird. Hier fin­det man auch das — laut Wiki­pe­dia — neue Wahr­zei­chen der Stadt: Bøl­gen, die “Wel­le”, ein archi­tek­to­nisch äußerst inter­es­san­tes Gebäu­de. Der Name ist hier übri­gens Programm. 

Sport­ha­fen von Vej­le mit “Wel­le”

Beson­ders beein­druckt waren wir auch vom “Fjor­den­hus”, einem archi­tek­to­ni­schen Klein­od, das mit­ten im Hafen als Fir­men­sitz dient. 

Fjor­den­hus

Wenn man den Hafen­steg bis zum Ende ent­lang­läuft, hat man einen net­ten, aber ges­tern zumin­dest sehr win­di­gen Blick auf die Ostsee. 

Da wir irgend­wann knur­ren­de Mägen ver­spür­ten, mach­ten wir uns auf Rich­tung Stadt­mit­te. Auf Tri­p­ad­vi­sor hat­ten wir gele­sen, dass die Taver­na Hel­las glu­ten­frei­es Essen anbie­te. Unse­re Nach­fra­gen bestä­tig­ten dies und so konn­ten wir ein lecke­res grie­chi­sches Gyros genießen. 

Gyros­tel­ler in der Taver­ne Hellas 

Ein High­light ande­rer Art waren die bun­ten Schir­me, die wäh­rend des Essens über unse­ren Köp­fen tanz­ten. Laut Goog­le wer­den sie jedes Jahr zwi­schen April und Okto­ber im Midt­punkt, so heißt das Vier­tel in Vej­le, auf­ge­hängt. Ein­fach nur schön! 

Wikinger!

Heu­te mor­gen sind wir Rich­tung Nord­os­ten nach Jel­ling gefah­ren. In dem klei­nen Ort befin­det sich näm­lich ein UNESCO-Welt­kul­tur­er­be: Grab­hü­gel und Stein­mo­nu­men­te aus der Wikingerzeit. 

Zuerst haben wir das 2015 eröff­ne­te Erleb­nis­cen­ter Kon­ger­nes Jel­ling besucht. Die inter­ak­ti­ve Aus­stel­lung infor­miert umfas­send und packend über das Leben der Wikin­ger, aber auch über das Welt­kul­tur­er­be selbst: es han­delt sich um zwei künst­lich auf­ge­schüt­te­te Erd­hü­gel, einer davon mit einem lee­ren Grab, sowie um zwei Stein­mo­nu­men­te und eine Kirche. 

Bei den bei­den Stei­nen han­delt es sich um den Gorm­stein und den Harald­stein. Gorm der Alte war wohl der ers­te Wikin­ger­kö­nig, der meh­re­re klei­ne­re Län­der ein­te und auf dem Stein (dem Gorm­stein), den er zu Ehren sei­ner ver­stor­be­nen Köni­gin Thy­ra errich­ten ließ, das Wort ‘Däne­mark’ ver­wen­de­te. Sein Sohn Harald Blau­zahn (Blue­tooth, ihm ver­dankt die Tech­nik ihren Namen) ließ den ande­ren Stein errich­ten. Auf einer Sei­te ehrt er sei­ne Eltern, auf der ande­ren prä­sen­tiert er sich als König von Däne­mark und Nor­we­gen und auf der drit­ten Sei­te als zum christ­li­chen Glau­ben Bekehrter. 

Der Harald­stein: auf die­ser Sei­te fin­den sich die Namen von Gorm und Thy­ra, Haralds Eltern. 

Aller­dings hat das nörd­li­che Hügel­grab bei sei­ner Ent­de­ckung die For­schung vor Rät­sel gestellt: es war leer, ohne Anzei­chen, wer dar­in begra­ben wor­den war und man weiß bis heu­te nicht, wel­cher Ver­stor­be­ne hier sei­ne letz­te Ruhe gefun­den hat­te. Es könn­te König Gorm selbst gewe­sen sein, oder viel­leicht sei­ne Gat­tin. Span­nen­der­wei­se hat man bei Reno­vie­rungs­ar­bei­ten unter dem Boden der Kir­che (sie steht zwi­schen den bei­den Hügeln) ein namen­lo­ses Ske­lett gefun­den. Ist dies viel­leicht der Tote aus der Grab­kam­mer, der irgend­wann — viel­leicht im Zuge der Chris­tia­ni­sie­rung — in die Kir­che umge­bet­tet wurde? 

Der Süd­hü­gel gibt den Archäo­lo­gen eben­falls Rät­sel auf: hier hat man bei Aus­gra­bun­gen über­haupt gar kei­ne Hin­wei­se auf eine irgend­wie gear­te­te Grab­kam­mer gefun­den. Wie­so gibt es die­sen Hügel also?

Hügel mit Kir­che im Hintergrund 
Kir­che von Jelling 

Was man aller­dings sicher weiß, ist die Tat­sa­che, dass König Harald einen für die dama­li­ge Zeit beein­dru­ckend lan­gen Pali­sa­den­zaun um Hügel und Stei­ne errich­ten ließ. Man hat auf der frü­he­ren Ver­laufs­li­nie heu­te wei­ße Beton­pfei­ler auf­ge­stellt. Der Zaun dien­te wohl dem Schutz der Anla­ge, aber auch als Machtdemonstration. 

Ver­lauf des Palisadenzauns 

In der Aus­stel­lung kann man Grab­bei­ga­ben bewun­dern, die im Nord­hü­gel gefun­den wor­den sind. Es gibt außer­dem ganz vie­le Infor­ma­tio­nen zum All­tags­le­ben der Wikin­ger: Essen, Glau­be, Han­del, Waf­fen … Wer sich auch nur ein biss­chen für Wikin­ger und/oder Welt­kul­tur­er­be­stät­ten inter­es­siert, der soll­te sich Jel­ling nicht ent­ge­hen lassen! 

Blick auf das Erleb­nis­cen­ter, vom Nord­hü­gel aus fotografiert. 

Mandø

Ges­tern sind wir bei 32°C (ich weiß, in Deutsch­land ist es noch wär­mer) mit dem Trak­tor­bus auf die Insel Man­dø gefah­ren. Das beson­de­re an der Insel ist, dass sie in einem recht fla­chen Teil des Wat­ten­mee­res liegt und des­halb eben per Auto oder Trak­tor­bus erreich­bar ist. Natür­lich ist auch hier­bei auf die Gezei­ten zu achten. 

Trak­tor­bus

Die Insel ist recht klein und wird haupt­säch­lich land­wirt­schaft­lich genutzt. Es gibt einen Ort, Man­dø-By, und einen nicht all­zu gro­ßen Strand. Letz­te­rer ist trotz­dem toll, da man im seich­ten Was­ser ziem­lich gefahr­los durchs Watt lau­fen kann — eine neue Erfah­rung für mich. Gera­de bei der gest­ri­gen Hit­ze war es ange­nehm, sich auf die­se Wei­se abzu­küh­len — Füße im Was­ser und der leich­te Wind vom Meer. 

Bar­fuss im Watt 
David bar­fuss und mit hoch­ge­krem­pel­ter Hose im Meer — es gesche­hen noch Zei­chen und Wunder! 😀 
Wat macht der Watt­wurm da im Watt? 
Die Trak­to­ren fuh­ren raus zu den Seehundbänken. 

Wir haben uns auch die klei­ne, nied­li­che und ziem­lich bun­te Kir­che von Man­dø ange­se­hen. Es gibt nur einen Raum, kei­ne Sakris­tei oder ähn­li­ches und die Kir­chen­bän­ke sind lila gestri­chen mit tür­kis­blau­en Kis­sen. Süß ist auch der exter­ne Glockenturm. 

Links die Kir­che, rechts der Glockenturm 
Kir­che von innen 

Auch das Man­døhus, ein ehe­ma­li­ges Schif­fer­haus, das jetzt Muse­um ist, ist sehens­wert. Man kann sich hier einen Ein­druck ver­schaf­fen, wie die Men­schen frü­her auf der Insel gelebt haben. 

Im Döns (einer der Haupt­räu­me des Hau­ses): eine Pup­pe mit Mandø-Tracht
Die Decken­hö­he ist gering. David stieß sich mehr­fach den Kopf. Aber es gab vie­le Räume. 
Funk­ti­ons­fä­hi­ger Ofen 

Die Insel hat außer­dem noch eine his­to­ri­sche Müh­le, die auch voll ein­satz­fä­hig ist. Sie wird immer noch zur Mehl­her­stel­lung genutzt. Lei­der war sie schon geschlos­sen, als wir dort anka­men. Gebaut ist sie nach dem nie­der­län­di­schen Stil. 

Müh­le

Nach­mit­tags ging’s mit dem Trak­tor­bus wie­der zurück aufs Fest­land. Bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren sei übri­gens die Fahrt oben im Bus und nicht unten empfohlen! 

Zurück aufs Fest­land — Fahrt durchs Überschwemmungsgebiet 

Muh! Schlafen im Stall.

Unse­re Unter­kunft heißt “Den Gam­le Kostald”, was über­setzt nichts ande­res heißt als “Der alte Kuh­stall”. Dem­entspre­chend fin­det man hier über­all Kühe in Form von Salz- und Pfef­fer­streu­ern, Tas­sen, Eier­be­chern, Stoff­kü­hen, elek­tro­nisch sin­gen­den Kühen, Bil­dern und vie­lem mehr.

Salz und Pfef­fer von *sehr* glück­li­chen Kühen…

Die Bru­uns spre­chen Eng­lisch und ein wenig Deutsch. Glu­ten­frei­es Früh­stück ist gar kein Pro­blem. Jeden Mor­gen gibt es glu­ten­frei­es Brot und Bröt­chen, Mar­me­la­de, Wurst, Käse, Scho­ko­la­den­tä­fel­chen, Obst und Honig sowie ein Ei. Man ist also wun­der­bar versorgt. 🙂

Unser Zim­mer ist recht geräu­mig und wir haben eine Gemein­schafts­kü­che, eine Gemein­schafts-Ter­as­se und einen gro­ßen Gemein­schafts-Saal zur Ver­fü­gung. Wer mehr Bil­der sehen möch­te, kann hier in die Gal­le­rie schauen.

Unser Bett ist sehr bequem und nach dem doch recht har­ten Bett des ibis bud­get in Ham­burg eine Wohl­tat. Die Lage ist außer­halb, sehr ruhig gele­gen. Rund­her­um gibt es viel Grün, vor allem Fel­der. Trotz­dem ist der Weg zur Auto­bahn (E20) nicht weit und man ist in 25 Minu­ten in Ribe.