Heute morgen sind wir Richtung Nordosten nach Jelling gefahren. In dem kleinen Ort befindet sich nämlich ein UNESCO-Weltkulturerbe: Grabhügel und Steinmonumente aus der Wikingerzeit.
Zuerst haben wir das 2015 eröffnete Erlebniscenter Kongernes Jelling besucht. Die interaktive Ausstellung informiert umfassend und packend über das Leben der Wikinger, aber auch über das Weltkulturerbe selbst: es handelt sich um zwei künstlich aufgeschüttete Erdhügel, einer davon mit einem leeren Grab, sowie um zwei Steinmonumente und eine Kirche.
Bei den beiden Steinen handelt es sich um den Gormstein und den Haraldstein. Gorm der Alte war wohl der erste Wikingerkönig, der mehrere kleinere Länder einte und auf dem Stein (dem Gormstein), den er zu Ehren seiner verstorbenen Königin Thyra errichten ließ, das Wort ‘Dänemark’ verwendete. Sein Sohn Harald Blauzahn (Bluetooth, ihm verdankt die Technik ihren Namen) ließ den anderen Stein errichten. Auf einer Seite ehrt er seine Eltern, auf der anderen präsentiert er sich als König von Dänemark und Norwegen und auf der dritten Seite als zum christlichen Glauben Bekehrter.
Allerdings hat das nördliche Hügelgrab bei seiner Entdeckung die Forschung vor Rätsel gestellt: es war leer, ohne Anzeichen, wer darin begraben worden war und man weiß bis heute nicht, welcher Verstorbene hier seine letzte Ruhe gefunden hatte. Es könnte König Gorm selbst gewesen sein, oder vielleicht seine Gattin. Spannenderweise hat man bei Renovierungsarbeiten unter dem Boden der Kirche (sie steht zwischen den beiden Hügeln) ein namenloses Skelett gefunden. Ist dies vielleicht der Tote aus der Grabkammer, der irgendwann — vielleicht im Zuge der Christianisierung — in die Kirche umgebettet wurde?
Der Südhügel gibt den Archäologen ebenfalls Rätsel auf: hier hat man bei Ausgrabungen überhaupt gar keine Hinweise auf eine irgendwie geartete Grabkammer gefunden. Wieso gibt es diesen Hügel also?
Was man allerdings sicher weiß, ist die Tatsache, dass König Harald einen für die damalige Zeit beeindruckend langen Palisadenzaun um Hügel und Steine errichten ließ. Man hat auf der früheren Verlaufslinie heute weiße Betonpfeiler aufgestellt. Der Zaun diente wohl dem Schutz der Anlage, aber auch als Machtdemonstration.
In der Ausstellung kann man Grabbeigaben bewundern, die im Nordhügel gefunden worden sind. Es gibt außerdem ganz viele Informationen zum Alltagsleben der Wikinger: Essen, Glaube, Handel, Waffen … Wer sich auch nur ein bisschen für Wikinger und/oder Weltkulturerbestätten interessiert, der sollte sich Jelling nicht entgehen lassen!