Das Wetter auf Helgoland zeigte sich heute von seiner charmantesten Seite. Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen versüßten uns den letzten Tag auf der Insel ( 🙁 ).
Wir haben den Vormittag dazu genutzt, bei diesem herrlichen Wetter noch einmal den Klippenrandweg rund ums Oberland abzulaufen. Danach sind wir noch über die Promenade am Wasser spaziert. In der “Bunten Kuh” haben wir uns (alkoholfreie) Cocktails gegönnt und dann ein Picknick im Grünen zu uns genommen. Bevor wir unsere Sachen aus dem Hotel holten, sind wir noch beim “Kaffeeklatsch” reingesprungen und haben uns Limo und Latte Macchiatto gegönnt.
Gestern haben wir den Felsen im Meer für einige Stunden verlassen: wir sind mit der Fähre zur Düne gefahren, ein kleines Stück Land, das zur Hauptinsel Helgoland gehört. Auf der Düne gibt es Meer, Strand, Bungalows für Urlauber, einen Campingplatz, einen Mini-Leuchtturm, zwei Restaurants und einen Flugplatz (u.a. bieten sie Direktflüge nach Borkum an).
Abgesehen von der Ruhe, die dort herrscht, bietet die Düne ein unvergleichliches Highlight, nämlich ihre Flora und Fauna. Es gibt tollen Strand, der an schönen Tagen auch zum Baden genutzt werden kann, und die Dünen sind übersät mit leuchtend blühenden Kartoffel-Rosen. Die Düne ist Nist- und Brutplatz für zahlreiche Möwen, die jetzt im Juli Junge haben. Außerdem kann man am Strand Kegelrobben aus nächster Nähe begutachten. Man darf nur auch hier nicht zu nahe rangehen, da Robben trotz ihres niedlichen Aussehens Raub- und keine Kuscheltiere sind.
Im ‘Landesinnern’ gibt es das Dünencafé, wo man schön sitzen und Kaffee trinken kann. Es gibt auch eine große Auswahl an Mittag- und Abendessen, nur glutenfrei ist hier leider schwierig. Direkt neben dem Café gibt es Strandkörbe zum mieten, mit Blick aufs Wasser.
Am Flughafen gibt es noch ein zweites Lokal, sowie einen kleinen Lebensmittelladen. Wer also für mehrere Tage auf der Düne bleiben möchte (Allergiker und/oder Veganer sollten allerdings vorplanen), muss nicht immer zur Hauptinsel fahren, nur weil das Klopapier ausgegangen ist. 😛
Der helgoländische Lummenfelsen, direkt neben der Langen Anna gelegen, dient mehreren Vogelarten als Brutstätte für ihren Nachwuchs. Faszinierend sind hierbei mehrere Dinge:
die schiere Anzahl an Vögeln,
die Vogelarten, die sonst in Deutschland eher selten sind, sowie
die Tatsache, dass man unheimlich nah an die Tiere herankommt.
Wer den Klippenrandweg auf Helgolands Oberland entland spaziert, kommt unweigerlich am Lummenfelsen vorbei. Man riecht es schon von weitem, da viele Vögel auch viel Kot produzieren. Möwen, Lummen, Basstölpel und andere Vögel umkreisen in Scharen den Felsen. Wir bekamen gestern hauptsächlich Möwen und Basstölpel zu sehen. Letztere haben gerade mehr oder weniger frisch geschlüpfte Junge, die sie eifrig bewachen. Natürlich sollte man den Tieren gebührenden Respekt entgegenbringen, da ihre scharfen Schnäbel nicht ungefährlich sind. Wer sich aber vorsichtig nähert, kann ziemlich nahe herankommen und die in Deutschland sehr seltenen Vögeln genau begutachten. Die Basstölpel brüten wohl auch erst seit Mitte der 90er Jahre am Helgoländer Lummenfelsen. Ihr Haupt-Brutgebiet ist wohl Schottland.
Ich selbst war vorher noch nie in freier Wildbahn so nahe an einer so großen Vogelkolonie, in der es außerdem noch Junge gab, dran gewesen. Es war ein beeindruckendes und lohnenswertes Erlebnis!
Helgoland ist in vielen Dingen eine besondere Insel. Es gibt hier keine Fahrräder (Ausnahmen: Kinder bis 12 Jahre und zwei Dienstfahrräder der Polizei) und kaum Autos (in der deutschen StVO sind sowohl Fahrradverbot als auch Autoverbot verankert). Die ca. 140 Sondergenehmigungen gehen allesamt an die mindestens nötigen Verkehrsmittel: Elektrische Transportfahrzeuge (ähnlich den Koffer-Autos auf dem Rollfeld am Flughafen), die sämtliche Lieferfahrten und Gepäckdienste machen, zwei (!) Elektro-Taxen, Feuerwehr, Rettungsdienst und Baufahrzeuge. Viele Helgoländer sind mit Tretrollern unterwegs (das ist ja kein Fortbewegungsmittel, sondern ein Sportgerät!). Alles andere wird zu Fuß erledigt. Da man in sehr kurzer Zeit einmal um die Insel drumherum laufen kann, stört das auch nicht wirklich.
Beim Laufen kann man auch viel auf der Insel bestaunen:
Am Abend haben wir dann hervorragend im Atlantis gegessen, wo glutenfreie Zubereitung auch kein Fremdwort ist. Es gab gebratene Scholle Büsumer Art (mit Krabben und gut gewürzten Kartoffeln) für Tanja und den “Steak-Teller Atlantis” mit Schmorgemüse, Bratkartoffeln, Kräuterbutter und vier verschiedenen Steaks für mich. Als Nachtisch leckere Beerengrütze mit Vanilleeis und Sahne für mich und Bailey’s für Tanja. Ein tolles, empfehlenswertes Lokal, bei dem wir morgen gleich auch noch mal einen Tisch reserviert haben! 😀
Eine ganz besondere Erfahrung haben wir am Samstag vor unserem Abflug gemacht. Der alles beherrschende Vulkan “El Teide”, der Teneriffas Zentrum bildet, ist mit 3.718 Metern die höchste Erhebung der Kanarischen Inseln und mit 7.500 Metern über dem Meeresboden der dritthöchste Inselvulkan der Erde.
Seinen Gipfel darf man nur mit einer Sondergenehmigung der Verwaltung des Nationalparks (der zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört) besteigen. Diese Genehmigung ist zwar kostenlos, jedoch wird damit sowohl die Anzahl der Touristen als auch die Berücksichtigung der Vulkanverhältnisse kontrolliert.
Wir hatten uns entschieden, eine geführte kurze Wanderung zum Aussichtspunkt mit Blick auf den “Pico Viejo” zu machen. Um 14:30 sollte es an der Talstation der Seilbahn (Teleférico del Teide) losgehen. Die Seilbahn überwindet die 1.199 Höhenmeter von 2.356 Metern bis 3.555 Metern in 8 Minuten. Die Fahrtstrecke ist 2.482 Meter lang. In den Kabinen (Kapazität: 44 Personen) ist leider schlechte Luft und man fühlt sich arg ölsardinig.
Das jedoch wird von der Erfahrung, dort oben auf einem aktiven (jedoch schlafendem) Vulkan zu stehen, mehr als wett gemacht. Aufgrund der dünnen Luft und der Schwefeldämpfe darf man sich nur eine Stunde (bei Besteigung des Gipfels zwei Stunden) dort oben aufhalten.
Unsere Führerin hat uns einiges erzählt. So durften wir eine Hand in eine Öffnung halten und selbst erfahren, wie warm und feucht es schon kurz unter der Erde ist. Es gibt nur wenig Vegetation und kaum Tiere (größtenteils Insekten). Aber sowohl die Aussicht als auch die Landschaft sind mehr als beeindruckend.
Darum lasse ich jetzt Bilder (okay, und Bildunterschriften) sprechen:
Wenn man diesen Titel mit Reinhard Mey verbindet, denkt man auch an Startbahn Null-Drei. Aber man muss nicht immer im Flugzeug sitzen, um über den Wolken zu sein.
Die Insel Teneriffa besteht aus einer Menge Berg (genauer: aus 110 Vulkanen). Wir haben auf unserem Rückweg von Puerto de la Cruz entschlossen, den Weg über diese Berge zu nehmen, statt den deutlich schnelleren (wenn auch längeren) Weg über die Autobahnen zu fahren.
Das war ein faszinierendes Erlebnis, denn erstmal hat man im Sonnenuntergang eine tolle Aussicht:
Bei etwa 1000 Metern Höhe taucht man dann in den Nebel des Grauens die Wolkenschicht ein. Dort sieht man dann erstmal fast gar nichts mehr, was die Fahrt sehr gespenstisch macht:
Sobald man dann über den Wolken ist, gibt es jedoch dann eine tolle Ansicht:
Sobald die Sonne untergegangen war, hatte man trotzdem noch recht viel Licht. Man kam sich vor, wie im Spotlight, so hell leuchtete der Mond.
Als wir auf der anderen Seite wieder den Berg Richtung Güímar hinunter fuhren, hatten wir auch (nachdem wir durch die Wolke durch waren) eine schöne Aussicht:
Am Samstag haben wir dann einen Teil der Strecke nochmals gesehen, als wir zum Teide hoch gefahren sind. Auch bei Tag ist das Wolkenmeer beeindruckend: