Santa Cruz de Tenerife

San­ta Cruz ist die Haupt­stadt der Insel, die wir ges­tern erst ein­mal besucht haben. Nach inter­es­san­ten Erfah­run­gen mit der loka­len Stra­ßen­füh­rung *hust*, haben wir es geschafft, einen Park­platz zu ergat­tern und sind los­mar­schiert Rich­tung Innenstadt. 

Beson­ders inter­es­sant fan­den wir den afri­ka­ni­schen Markt, der täg­lich in einer his­to­ri­schen Markt­hal­le statt­fin­det. In teil­wei­se sehr klei­nen Läden wer­den dort unter ande­rem Gewür­ze, Käse, rie­si­ge Schin­ken und Sala­mis angeboten. 

Afri­ka­ni­scher Markt 

San­ta Cruz liegt direkt am Meer. Was liegt also näher, als die Ver­an­stal­tungs­hal­le der Stadt auch direkt ans Was­ser zu bauen? 

Audi­to­rio

Auf­fäl­lig in der Stadt ist die Tat­sa­che, dass über­all schat­ten­spen­den­de Pal­men und Bäu­me gepflanzt sind. Nicht nur schön anzu­se­hen, son­dern auch prak­tisch, um sich im Schat­ten von der Son­ne zu erholen. 😉 

Blick aufs das all­ge­gen­wär­ti­ge Gebirge 



Temperaturschock

Unse­re Ankunft ges­tern auf Tene­rif­fa bedeu­te­te ganz ande­res Wet­ter als zuhau­se. Wir sind in Düs­sel­dorf bei unge­fähr 5 Grad Cel­si­us los­ge­flo­gen, Sams­tag hat­ten wir noch Schnee­re­gen und Hagel gehabt. 

Kaum hat­ten wir das Flug­ha­fen­ge­bäu­de auf der Insel ver­las­sen, blen­de­te uns eine enor­me Hel­lig­keit und die Son­ne brann­te mit über 20 Grad Cel­si­us auf uns nie­der. Immer­hin weht hier oft ein erfri­schen­der, leich­ter Wind. 

Wenn kei­ne Son­ne scheint, ist es noch früh­lings­haft kühl, aber kein Ver­gleich zu dem schlech­ten Wet­ter, das wir die letz­ten Tage zuhau­se hatten … 

Letzter Tag auf Borkum

Lei­der muss­ten wir Bor­kum am Sams­tag  ‘Adieu’ sagen. ?

Da wir aber erst um 14:40 auf die Fäh­re muss­ten, konn­ten wir noch ein wenig Zeit am Strand genie­ßen. Nachts hat­te sich das Wet­ter gedreht und es war rela­tiv kühl und win­dig. Eine Woche vor­her waren die Leu­te in T‑Shirts und Shorts am Strand her­um gelau­fen, dies­mal tru­gen die meis­ten Leu­te Schals, Müt­zen und vie­le sogar ihre Winterjacken.

Wir haben es uns schließ­lich im “Matrix” gemüt­lich gemacht — direkt am Fens­ter mit Blick aufs Meer. Bei Chai Tee und Käse-Nachos haben wir es uns gut gehen lassen.

Im Matrix

Lecke­rer Chai-Tee

Aus­blick aus dem Matrix

Die Über­fahrt mit der Fäh­re gestal­te­te sich folg­lich auch deut­lich win­di­ger und käl­ter als die Hin­fahrt. Da unter Deck alles picke­pa­cke dicht besetzt war, beschlos­sen wir trotz­dem, dem Wet­ter zu trot­zen und bega­ben uns aufs Ober­deck. Man muss ein­fach nur genug Kla­mot­ten anziehen …

Den Frei­tag­abend hat­ten wir stim­mungs­voll im “Pfer­de­stall” aus­klin­gen las­sen: eine gemüt­li­che Knei­pe direkt neben der Black Pearl. Auch im Pfer­de­stall bekommt man super lecke­re Cocktails …

‘Sex on the beach’ und ‘Pus­sy fruits’ im Pferdestall …

Dit und dat

Wie der Titel schon sagt, folgt nun eine Zusam­men­stel­lung von Kurio­sem und Wis­sens­wer­tem über Borkum:

  1. Bor­kum hat ein Kanin­chen-Pro­blem. So nied­lich wie die Tier­chen uns Tou­ris­ten viel­leicht erschei­nen mögen, für die Ein­hei­mi­schen sind sie eine ech­te Pla­ge, da sie unter ande­rem Gär­ten und Dei­che zer­stö­ren. Die Lang­oh­ren kön­nen sich mehr oder weni­ger unge­stört aus­brei­ten, da sie auf der Insel kei­ne natür­li­chen Fein­de haben. Ein­zig eine Augen­krank­heit, die im Nor­mal­fall töd­lich endet, dezi­miert regel­mä­ßig den Bestand, wes­halb man die Tie­re nicht anfas­sen soll­te, da die­se Krank­heit auf den Men­schen über­trag­bar ist! 

    Kanin­chen
  2. Neben der Tou­ris­ten-Infor­ma­ti­on mit­ten im Ort steht ein wun­der­bar inter­na­tio­na­ler Weg­wei­ser, damit man als Tou­rist auf Bor­kum auch immer genau weiß, wo ande­re wich­ti­ge Sehens­wür­dig­kei­ten die­ser Welt liegen:



  3. Es gibt ein Café, das wir nicht besucht haben, das aber mit­ten im Ort liegt und ein­fach ein wun­der­schö­nes Schild am Haus hän­gen hat — beson­ders beach­tens­wert fin­de ich die neue Wortschöpfung!


  4. Bor­kum hat ein sehr schö­nes Stra­ßen­pflas­ter aus roten Pflas­ter­stei­nen. Ab und an fin­den sich immer wie­der Bil­der aus grau­en Stei­nen, die zum mari­ti­men Leben pas­sen: Ein Fisch bei­spiels­wei­se, oder wie hier ein Anker.



    Die Stra­ßen auf der Insel sind übri­gens unglaub­lich sau­ber. Ziga­ret­ten­stum­mel, Kau­gum­mi­res­te oder Bon­bon­pa­pier­chen sucht man hier vergebens.

Leckere Steaks

Ges­tern Abend haben wir die Tra­di­ti­ons­gast­stät­te “Alt Bor­kum” beim alten Leucht­turm auf­ge­sucht. Hier haben wir uns Dry Aged Steaks — von Haus aus glu­ten­frei — schme­cken las­sen. Auf­pas­sen muss man bei Gerich­ten mit Soßen: sie sind oft mit Mehl gebun­den, wes­halb die­se dann lei­der raus fal­len. Chef und Che­fin wis­sen aber Bescheid und geben sich Mühe, zu beraten.

Beim Nach­tisch muss man etwas auf­pas­sen: Einer der Kell­ner war auf­merk­sam genug, nach­zu­fra­gen, wes­halb wir unser Eis ohne Waf­fel bestell­ten. Die Küche macht näm­lich wohl auch ger­ne her­kömm­li­che Keks­krü­mel als Deko auf die Eis­ku­geln, was natür­lich für uns wie­der ein Pro­blem gewe­sen wäre. Also unbe­dingt noch­mal deut­lich sagen, um wel­che Unver­träg­lich­keit es geht!

Das Essen ist sehr lecker, das Per­so­nal freund­lich und die Wein­kar­te aus­ge­sucht. Ein Besuch im “Alt Bor­kum” lohnt sich auf jeden Fall.

Borkum historisch

Heu­te mor­gen hat uns der Weg zur Bor­kum­riff IV geführt, einem ehe­ma­li­gen Feu­er­schiff. Letz­te­re dien­ten frü­her dazu, für Schif­fe gefähr­li­che Stel­len, an denen der Bau eines Leucht­turms nicht mög­lich oder sinn­voll war, zu markieren.
Die Bor­kum­riff IV  wur­de 1955 auf Kiel gelegt und 1988 — auf­grund mas­si­ven tech­ni­schen Fort­schritts — außer Dienst gestellt. Sie war das letz­te Feu­er­schiff Deutsch­lands. Aller­dings ist sie immer noch voll funk­ti­ons­tüch­tig und dient mitt­ler­wei­le dem Natio­nal­park Wat­ten­meer als Muse­ums­schiff. Noch vor kur­zem nah­men das Schiff und die mitt­ler­wei­le ehren­amt­li­che Besat­zung am Ham­bur­ger Hafen­som­mer teil.

Die Bor­kum­riff IV

Leucht­feu­er

Kom­man­do-Brü­cke

Jeden 3. Frei­tag im Monat (also heu­te) wird die Bor­kum­riff IV für Hoch­zeits­paa­re geöff­net — hier fin­den dann stan­des­amt­li­che Trau­un­gen statt, was auch eif­rig genutzt wird, wie wir heu­te selbst sehen konnten.

Trau­un­gen in der Offiziersmesse

Nach unse­rem Besuch auf dem Feu­er­schiff ging es per Fahr­rad wie­der ins Zen­trum. Dort war­te­te der his­to­ri­sche Bus von 1951 auf uns, mit dem wir eine Rund­fahrt über die Insel geplant hatten.

Arma­tu­ren­brett

his­to­ri­scher Mer­ce­des-Bus von 1951

Unser armer Bus­fah­rer muss­te ganz schön ackern, um das schwe­re Gefährt ohne Ser­vo­len­kung über die (teil­wei­se engen) Stra­ßen Bor­kums zu manö­vrie­ren. 70 km/h auf einem ebe­nen Stück Land­stra­ße fühl­ten sich an wie 160 km/h auf der Auto­bahn in einem moder­nen Fahr­zeug. Eine Fahrt in einem his­to­ri­schen Bus ist auf jeden Fall ein Erleb­nis für sich!
Wäh­rend der Rund­fahrt haben wir zudem noch viel über die Insel und ihre Beson­der­hei­ten erfah­ren. Eine schö­ne Tour in einem beson­de­ren Fahr­zeug, die sich auf jeden Fall lohnt!

Ehe­ma­li­ger Was­ser­turm Borkums

Kühl, aber sonnig

Ges­tern war es deut­lich küh­ler, aber trotz­dem immer noch sehr son­nig. Wir haben den erfri­schen­den Win­den getrotzt und sind fröh­lich am Strand ent­lang spa­ziert, aller­dings etwas dicker ein­ge­packt als die vor­he­ri­gen Tage.

Am Strand

David, strub­be­lig

Vom Strand aus konn­te man Wel­len, Möwen und Segel­schif­fe beob­ach­ten. Letz­te­res war aber ohne gehiss­te Segel, dafür mit Motor unter­wegs — viel­leicht stand der Wind falsch?

Join the Möwment!

Segel­schiff

Mit­tags saßen wir gemüt­lich im “Strand 5″. Von dort hat man einen wun­der­ba­ren Blick auf die See und den Strand. Bei lecke­rem Chai Tee und Scho­ko Bai­leys haben wir uns auf­ge­wärmt und gestärkt. Die Kar­te des Lokals ist übri­gens prak­ti­scher­wei­se mit einer All­er­gen-Aus­zeich­nung versehen.

Abends speis­ten wir lecker im “In Undis.” Das Mot­to des Lokals lau­tet ‘Spa­ni­en trifft Bor­kum’, was tat­säch­lich ganz gut passt. Auch hier ist die Spei­se­kar­te mit einer All­er­gen-Aus­zeich­nung ver­se­hen, was das Bestel­len sehr ein­fach macht. Zudem kennt das Per­so­nal sich aus und ist auf­merk­sam. Ein­mal auf unse­re Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit auf­merk­sam gemacht, beka­men wir extra gf Brot vor­ne­weg und David sei­nen Nach­tisch (Cre­ma Cata­l­a­na) ohne Waf­fel. Als Haupt­ge­richt hat­ten wir unglaub­lich lecke­re Tapas, die ein­fach viel zu schnell auf­ge­ges­sen waren, als dass wir sie hät­ten foto­gra­fie­ren können …

 

Falsche Insel

Ein Kell­ner auf Bor­kum erzähl­te uns fol­gen­de Anekdote:

Eines Tages auf dem Weg zur Arbeit traf er im Zen­trum der Insel eine Frau, die aus­sah, als suche sie etwas. Auf sei­ne Nach­fra­ge hin erfuhr er, dass sie auf der Suche nach ihrer Unter­kunft war, doch lei­der gab es kein Hotel mit die­sem Namen auf Bor­kum. Die Frau war sich jedoch ganz sicher. Mehr­mals ver­nein­te er, bis die Frau erbost erwi­der­te: “Doch, natür­lich gibt es die­ses Hotel hier auf Nor­der­ney, ich habe es schließ­lich gebucht!”

Ohne Kom­men­tar … ?

Die düsteren Seiten Borkums

Ges­tern Abend haben wir uns gegen halb 9 ins Zen­trum auf­ge­macht, um am “Stadt­rund­gang zur Geis­ter­stun­de”,  einer Nacht­wäch­ter­füh­rung zu den dunk­len Sei­ten der Insel, teil­zu­neh­men. Zwei Stun­den dau­er­te der Rund­gang, bei dem wir viel über die Ver­gan­gen­heit der Hoch­see­insel erfuh­ren. Wir wis­sen jetzt also, wie­so manch­mal Radar­ge­rä­te auf dem Emde­ner Floh­markt käuf­lich zu erwer­ben sind, war­um der Spiel­platz neben der Mut­ter-Kind-Kli­nik kei­nen Sand­kas­ten hat und wie frü­her vie­le Bor­ku­mer Ehen zustan­de kamen.
Auch die Ent­ste­hung zwei­er Sprich­wör­ter wur­de uns erklärt:
Kin­der oder schmäch­ti­ge Erwach­se­ne wer­den  ger­ne schon mal als “hal­be Por­ti­on” bezeich­net. Die­ser Aus­druck kommt vom alten preu­ßi­schen Strand­recht, das jedem arbeits­fä­hi­gen Erwach­se­nen eine “hal­be Por­ti­on” vom gesam­mel­ten Strand­gut zugestand.
Natür­lich fin­det man am Strand manch­mal auch Treib­gut, das man nicht mit ande­ren tei­len möch­te, weil es sehr wert­voll ist. Rat­sam war und ist es immer noch, jenes in den Dünen zu ver­gra­ben, “bis Gras über die Sache gewach­sen” ist, und es erst viel spä­ter wie­der auszubuddeln.

Nach all den schau­ri­gen und kurio­sen Geschich­ten aus Bor­kums Ver­gan­gen­heit muss­ten wir uns unbe­dingt stär­ken. Pas­sen­der­wei­se hat es uns in die “Black Pearl” ver­schla­gen, eine belieb­te Cock­tail­bar im Stadt­zen­trum. Nach einem Ipan­e­ma, zwei Pina Cola­das und einem Coco Loco fühl­ten wir uns mutig genug, den Heim­weg durch die düs­te­ren Stra­ßen anzutreten …

Coco Loco in der “Black Pearl”