Heute gibt es zur Abwechslung wieder ein Video von uns. Wir erzählen von Amrum, unseren Erfahrungen und der Geschichte der Insel. Leider mit etwas schlechtem Ton wegen Wind im Wald:
Hier auf Amrum gibt es viel Geschichtliches. Ein Teil der Geschichte ist der Entenfang. Man hat bis in die 1930er in der sogenannten Vogelkoje Wildenten gefangen und zu Pasteten etc. verarbeitet. Heute ist es Naturschutzgebiet und es gibt einen Lehrpfad, der durch die schöne Natur führt.
Von der Vogelkoje aus kann man noch weiter in die Vergangenheit reisen, denn ein Weg führt zum Archäologischen Areal. Man begibt sich auf eine Zeitreise…
Über die verschiedenen Jahrhunderte (einige Meilensteine sind auf dem Weg angegeben, wie etwa die 1. und 2.Mandränke) kommt man in die Eisenzeit. Hier wurde — mit viel Aufwand und komplett in Handarbeit (Wir befinden uns mitten im Naturschutzgebiet!) ein Eisenzeitliches Haus nachgebaut. Es steht auf einer Fläche, die zu der Zeit wohl von etwa 5 Häusern bebaut war — ein richtiges kleines Dorf. Der Nachbau ist ein Wohnstallhaus und kann betreten werden:
Das Haus ist auch tatsächlich bewohnt — allerdings nicht von Menschen. Die praktischen Balken unter dem Dach sind von den Rauchschwalben als Nistplatz auserkoren worden, und so findet man dort Nester mit Jungen vor.
Geht man dann weiter den Bohlenweg entlang, kommt man bis in die Steinzeit zurück und kann einen Dünenhügel mit ein paar Findlingen davor begutachten. Es handelt sich um ein Steinzeitliches Hügelgrab, von dem jedoch nicht mehr viel zu sehen ist.
Der schöne Bohlenweg geht weiter, jetzt ohne Zeitreise:
Das Lied “In the Dutch Mountains” von The Nits kann sich ja — technisch gesehen — nur auf Dünen beziehen. Und Dünen sind für Niederländer und Inseln wie Amrum überlebenswichtig. Daher gibt es auf Amrum viele Dünen und man kann sie auf Bohlenwegen durchwandern.
Dieses Naturwunder wird bewohnt von vielen kleinen und etwas größeren Tieren. Am auffälligsten sind dabei die Vögel. Einige sieht man besonders häufig, wie etwa Silbermöven und Fasane:
Auf Amrum findet sich auch viel aus der Vergangenheit, wie Hügelgräber und Steingräber aus der Bronzezeit. Eines davon liegt in den Norddorfer Dünen und stammt von etwa 1.500 vor Christus:
Am Ende des Weges hat man dann noch eine schöne Aussicht über den Strand, von der Aussichtsplattform mit dem passenden Namen “Himmelsleiter”:
Heute haben wir uns Fahrräder gemietet und die Insel erkundet. Eine der vielen Fahrrad-Vermieter ist hier direkt 50m weiter, und so haben wir zwei passende Räder direkt bis zum Urlaubsende bekommen. Das Rad ist — da wir ohne Auto auf der Insel sind — voraussichtlich unser wichtigstes Fortbewegungsmittel.
So sind wir heute über Nebel und Steenodde nach Wittdün gefahren. In Nebel haben wir erstmal eine Pause eingelegt und um kurz nach 12 uns jeweils eine “Tote Tante” bestellt… so fährt es sich dann gleich besser.
Auf dem schönen Radweg entlang der Küste hatten wir dann auch einen schönen Blick auf die Bucht, im Hintergrund Nebel mit der St. Clemens Kirche:
Auch den Leuchtturm von Amrum konnten wir quer über die Insel hinweg sehen:
In Wittdün sind wir dann im Café Kaffeeflut eingekehrt. Hier gibt es sehr leckere glutenfreie Waffeln — auch Friesische!
Derart gestärkt haben wir einen langen Spaziergang rund um Wittdün gemacht. Das Wetter war wunderbar, wir hatten meist strahlenden Sonnenschein. Und dann kam eine dicke, dunkle Wolke, die sich immerhin nicht über uns ausgelassen hat. Aber sie hat und ein sehr anschauliches Wetterspektakel geboten:
Was wir so noch nie gesehen hatten war diese klare Kante über die Länge der Wolke. Ein faszinierender Anblick:
Hier in Norddorf auf Amrum (sic!) ist es ruhig. Alle halbe Stunde kommt der Bus, es sind viele Radfahrer und Fußgänger unterwegs, und das war es.
Läuft man durch die schöne Natur (Pferdeweiden, Felder, Dünen) ist es mit der Ruhe vorbei. Dort ist es laut. Nein, keine Landmaschinen, Hubschrauber oder andere menschengemachte Geräusche…
Austernfischer! Die Wikipedia schreibt dazu: “Austernfischer sind sehr ruffreudige Vögel.”. Eine sehr wissenschaftliche Umschreibung für “Das sind Schreihälse!”.
Trotzdem ist es schön in der Natur und die vielen Pferde und Graugänse (beide fast unhörbar) bevölkern die Wiesen neben den Austernfischern.
Wir haben sie “Mupf-Vögel” getauft. Wer Mausi kennt, weiß warum.
Heute sind wir auf Amrum angekommen. Den Weg haben wir jedoch mit einer Zwischenübernachtung gemacht, damit es nicht so stressig wird.
Da kommen die Pferde ins Spiel: diese Übernachtung haben wir entlang der A1 geplant und waren im ibis Styles Hotel in Vechta.
Vechta ist als Stadt der Pferde bekannt und wie auf unserem Rückweg von Rügen haben wir uns wieder fast vor dem großen Pferd im Eingang erschrocken.
Leider war unser Lieblingsrestaurant in Vechta — die Elmendorffburg - geschlossen. Man baut dort die Küche um. Also haben wir stattdessen im hoteleigenen Restaurant — ein italienisches Restaurant namens Da Sergio — nach glutenfreien Möglichkeiten gefragt und wurden nicht enttäuscht! Die Küche weiß, was Sache ist und weist auch auf Kontamination in der Fritteuse hin. Man hat sogar glutenfreie Nudeln zur Verfügung.
Nach einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Tag ging es weiter. Ich hatte dem ibis Styles im Vorfeld Bescheid gesagt, dass wir glutenfrei frühstücken müssten und man hat das an die Bäckerei im Haus weitergeleitet. Die haben dann offenbar erkannt, dass sie das nicht können und GF-Brot und ‑Brötchen zugekauft. Wir wurden bestens versorgt! Da das extra für uns besorgt wurde durften wir auch den Überschuss mitnehmen! So geht Service.
Nachdem Tanja die spontane Idee mit Rügen von einer ihrer Kolleginnen bekommen hatte, erinnerte ich mich daran, dass ich da jemanden mit Ferienwohnungen auf Rügen kenne.
Eine kurze Recherche auf der Webseite ergab, dass in der Villa Vogelsang noch genau zwei Wochen frei waren. Eine E‑Mail später waren die zwei Wochen für uns gebucht, wenige Tage später der Mietvertrag unterschrieben.
Zentral gelegen (50m entfernt von der Bushaltestelle “Binz Ortsmitte”) handelt es sich um eine sehr geräumige und schön eingerichtete Ferienwohnung in der ersten Etage. Die Jasmunder Str. vor der Tür ist zwar recht stark befahren, aber die Wohnung liegt nach hinten hinaus und man bekommt da nichts von mit. Der PKW-Stellplatz hinter dem Haus ist im engen und parkplatzarmen Binz wirklich von Vorteil!
Man ist schnell auf der Hauptstraße, nur 150m entfernt bekommt man hervorragendes Softeis (täglich wechselnde Sorten) und findet ein gutes indisches Restaurant vor.
In der Wohnung hat man vier Zimmer, ein recht geräumiges Bad, eine kleine Abstellkammer, einen großen Flur, ein großzügiges Schlafzimmer mit Zugang zum Balkon und ein riesiges Wohnzimmer mit Kochecke, Essecke und ebenfalls Zugang zu Balkon, zusätzlich zu großen bodentiefen Fenstern.
Die Wohnung ist mit allem ausgestattet, was man braucht: WLAN (langsam), Küchenzeile (ohne Backofen), Fernseher (40″), DVD-Player (SCART), Toaster (rot), Wasserkocher (ebenfalls rot), Kaffeemaschine (schwarz), Kochfeld (heiß) und Kühlschrank (kalt). Nur ein Backofen fehlt. Da wir unsere glutenfreien Brötchen aufbacken wollten, habe ich vorher schon eine Lösung für den fehlenden Backofen gefunden:
So haben wir in Binz hervorragend gewohnt und uns sehr wohl gefühlt. Da die Fahrtzeit auf dem Hinweg 8,5 Stunden (mit Pausen) betrug, haben wir uns entschlossen, auf dem Rückweg die Fahrtzeit zu halbieren und einen Zwischenstopp einzulegen.
So schreibe ich diesen Beitrag jetzt aus der Paddock-Bar des ibis styles-Hotel in Vechta, nach etwa 60% der Strecke. Das Hotel ist hier in der Reiterstadt erst im letzten Jahr “Pfertig” geworden (Zitat Webseite ibis styles) und richtig chic. Hier kann man sehr stylisch übernachten und die Bar bietet eine gute Auswahl an Getränken.
Wenn man in Binz am Wasser ist, wird oft der Blick wie automatisch von einem großen Segelschiff angezogen. Majestätisch liegt es an der Seebrücke und zieht Besucher an.
Es handelt sich um eine Barkentine, in diesem Fall ein dreimastiger Großsegler, mit dem Namen Loth Loriën. Sie gehört der Reederei “Van der Rest Sail Charter” und hat als Heimathafen Amsterdam.
Man kann an Bord übernachten oder gleich den ganzen Segler für Ausflüge buchen. Oder man macht es wie wir und dreht mit anderen Gästen zusammen einen zweistündigen Törn an Bord über die Ostsee.
An Bord gibt es eine Bar, die auch Cocktails hat und eine wunderbare Aussicht auf die Küste. Wie weit man fährt, hängt natürlich vom Wind ab. Es ist eine entspannende und trotzdem aufregende Fahrt. Die Crew lässt einen auch durchaus mal mitsegeln…
Das Schiff ist von 1907 und in den über 100 Jahren gut gepflegt und immer wieder umgebaut worden. Beim Segelsetzen zuzuschauen ist schon imposant.
Weil man ja an Bord sowieso Zeit hat, und Aussicht geniessen möchte, kann man genau diesen Mast auch hochklettern. Mit einem Klettergurt von Petzl und dem Matrosen Jan am anderen Ende, der einen an der Vertäuung sichert, geht es dann in die Takelage:
Auf der zweiten Plattform hat man dann einen wunderbaren Ausblick auf Schiff und Küste:
Für Leute mit dem Wunsch nach mehr Nervenkitzel kann man mit dem Speedboot Runden ums Schiff drehen, was viel und gerne genutzt wurde:
Das Schiff segelt unter Niederländischer Flagge und hat natürlich auch die Flagge des Heimathafens gehisst. Frage eines unbedarften Touristen: “Warum haben Sie die Flagge vom Coffeeshop in Amsterdam?”
So segelt die Loth Loriën gemütlich unter dem Schutz Ihres Drachen über die Ostsee.
…dann geht man an den Strand und baut eine Sandburg!
Aber weil das ja alle machen und weil das, was alle machen langweilig ist, gibt es in Binz aktuell die höchste Sandburg der Welt zu sehen. Sie wurde am 5. Juni 2019 vom Juror der “Guinness World Records” bestätigt: 17,66m ist Weltrekord!
Und weil einfach nur Sand aufschütten ja auch langweilig ist, gibt es an der Burg viel zu sehen:
Diese Burg wurde letztes Jahr zum 10-Jährigen Jubiläum des Binzer Sandskulpturen-Festivals gebaut. Das findet jedes Jahr statt, und dieses Jahr ist das Thema “Die Bibel”. Hier wurden sehr detaillierte und fantastische Ansichten in den Sand gezaubert:
Diese Bilder sind natürlich nur eine Auswahl — es gab insgesamt 39 Stationen bzw. Skulpturen in beeindruckender Detailtreue zu sehen. Tanja musste mir öfters Fragen wie “Was macht denn der Typ da?” beantworten, da ich mal wieder keinen Plan von der Bibel hatte…
Allein aus künstlerischer Sicht sind die Skulpturen beeindruckend und selbst ich konnte sehen, dass die Vorlage für das Abendmahl das berühmte gleichnamige Bild war, das sehr gut umgesetzt wurde.
Der schon erwähnte Stadthafen von Sassnitz liegt 22m tiefer als die sogenannte Oberstadt. Um die beiden barrierefrei miteinander zu verbinden wäre natürlich ein Fahrstuhl wie auf Helgoland möglich gewesen. Man hat sich jedoch für eine architektonisch sehr viel schönere Variante entschieden: eine geschwungene Fußgängerbrücke.
Diese wird hier “Stadtbalkon mit Meerblick” genannt und wurde 2007 fertiggestellt. Im Jahre 2010 hat sie den Deutschen Brückenbaupreis in der Kategorie “Fußgänger- und Radfahrerbrücken” gewonnen. Die Anforderungen waren eine Herausforderung für das Ingeneurbüro: Es sollte ein Wahrzeichen entstehen, die Kreidefelsen durften möglichst wenig belastet werden, es sollte Barrierefrei sein und das an der Stelle im Stadthafen stehende historische Gebäude durfte nicht beeinträchtigt werden. Außerdem sollte ein schöner Blick auf Hafen und Meer möglich sein.
Die Firma “Schlaich, Bergmann & Partner” hat das sehr elegant und mit einer fantastisch anmutenden Anmut umgesetzt: ein Teil als Ständerbrücke, aber über dem historischen Hafenbahnhof mit einer einseitig aufgehängten Hängebrücke mit Ringkreisträger. Klingt toll, sieht noch besser aus: