Natürlich ist Binz nicht das einzige Seebad auf der Insel Rügen. Wir fahren nach Lauterbach — ein unspektakuläres Dörfchen, das sich schon vor sehr vielen Jahren Seebad nennen durfte. Hier gibt es einen kleinen Hafen und man kann am Meer entlang laufen. Wenn man Glück hat, findet man am Wegesrand frische Kirschen, die man kaufen und beim Spazierengehen essen kann.
Außerdem gibt es in Lauterbach das sogenannte “Haus über Kopf” — der Name ist Programm: hier hängen die Möbel an der Decke. Nichts befindet sich in der Waage, sodass man beim Gehen aufpassen muss.
Irgendwie ist alles vertraut und doch falsch — eine wahre Freude für die Sinne …
Auf unserem Rückweg Richtung Parkplatz fiel David ein grünes Wanderschild auf, das neben der Bahnstrecke nach links wies. Wir folgten dem Trampelpfad und landeten bei einem sogenannten Großsteingrab, das wohl aus der Jungsteinzeit stammt. Ein nettes, schattiges Fleckchen Erde, an dem in regelmäßigen Abständen der “Rasende Roland” vorbei fährt.
Danach ging es weiter nach Sellin, einem anderen bekannten Seebad, deutlich kleiner als Binz. Am bekanntesten — und auf vielen Postkarten zu finden — dürfte wohl der Blick auf die sogenannte Seebrücke sein.
Noch zu kaiserlichen Zeiten erbaut und dann später umgestaltet, wurde das marode Gebäude in den 1970er Jahren erst für die Öffentlichkeit gesperrt und später abgerissen. Erst nach der Wende wurde die Seebrücke nach historischen Vorbild wieder aufgebaut und 1998 eröffnet. Heute beherbergt sie ein Restaurant mit einem großen Saal, der sich auch wunderbar für Feierlichkeiten eignet. Die Räumlichkeiten sind sehr schön und außergewöhnlich.
Es gibt am Ende der Seebrücke außerdem noch eine Tauchglocke. Mit ihr kann man 4,5 m tief in die Ostsee abtauchen. Wir lernen, dass die Ostsee ein Brackwassermeer (eine Mischung aus Süß- und Salzwasser) und eigentlich grün ist. Quallen und Fische schweben vorbei. Vor allem das Ab- und Auftauchen ist faszinierend.