Das Ganze schön durchrühren und in ein Tal kippen. Heraus kommt: Die Stadt Luxembourg. Wer schonmal hier war, wird es direkt verstehen: die Sprachen sind bunt gemischt (auch auf ein un dem selben Schild), Altes trifft auf Modernes (und wird einfach mit integriert) und die Menschen sprechen die Sprachen ebenfalls durcheinander.
Die Stadt selbst liegt wunderschön im, am und über dem Tal des Flusses Alzette, sie hat sich aufgrund des Bockfelsens, der hier günstig lag, gebildet. Den hat Graf Siegfried I. 963 im Tauschhandel mit einer Trierer Abtei erworben — samt der namensgebenden kleinen Burg.
Blick auf die Unterstadt und die AlzetteDie Alzette fließt durch einen schönen ParkAlte Häuser stehen in der Unterstadt direkt am FlußBlick in den Stadtteil Pfaffenthal mit Eisenbahnviadukt und dem modernen Finanzviertel im Hintergrund
In der Oberstadt findet sich auch die Cité Judiciaire, ein ganzes Viertel mit vier Gerichten, zwei Staatsanwaltschaften und einem gemeinsamen Gebäude mit Bibliothek und Co.
Auch findet man die Einkaufstraße in der Oberstadt und etliche Möglichkeiten, auszugehen. Aufgrund der schmalen Gassen und der vielen alten Gebäude lässt sich auch gut erkennen, dass hier im Mittelalter das Herzstück der aufstrebenden Stadt war. Auch der herzögliche Palast befindet sich hier in der Oberstadt, sowie der Sitz mehrerer Ministerien und das Abgeordnetenhaus.
Le palais grand-ducal — der Herzogspalast
Der Unterstadt, auch “Grund” genannt, sieht man heute noch ihre Vergangenheit als Garnisons- und Festungsteil an. Mittlerweile gibt es aber auch hier Museen, Lokale und einen schönen Park, durch den der Fluss läuft. Sowieso ist die ganze Stadt insgesamt sehr grün.
Mit dem modernen Aufzug im Stadtteil Pfaffenthal kann man aus der Unterstadt wieder in die Oberstadt gelangen. Es lohnt sich schon alleine für die Aussicht.
Sprachen-KauderwelschIm Aufzug
Besonders charmant war auch einer der öffentlichen Mülleimer, der einen freundlich daran erinnerte, ihn doch bitte auch zu benutzen.
Auffällig im Stadtbild ist auch die “Rote Brücke”, ein Bauwerk aus den 1960er Jahren, die sich über das Tal der Stadt spannt. Sie ist von fast überall aus wunderbar zu sehen.
Le Pont Rouge — Die Rote Brücke
Abgesehen von interessanter Architektur sind wir heute außerdem in den Genuss eines Künstlermarktes in der Unterstadt sowie eines wie auch immer gearteten Festivals gekommen. Es gab Musik von einer Marschkapelle und Cheerleading-Einlagen dazu.
Diese ferngesteuerten Tröten sollten Besucher anlockenBand mit Cheerleadern
Nach einem ordentlichen Regenguss gestern und mit deutlich kühleren Temperaturen heute, war es der perfekte Tag für einen längeren Fußmarsch. Wir setzten also mit der Fähre über ans andere Saarufer um durch den Wald zur Burg Montclair zu laufen. Der Weg durch den Wald ist schön und die Ruine sehenswert. Es gibt dort ein kleines Bistro, das freitags und am Wochenende geöffnet ist sowie eine kleine Ausstellung zur Burg. Vor allem die Aussicht von den ehemaligen Wehrgängen und Verteidigungsplatformen aus lohnt sich wirklich! Man hat einen wunderbaren Blick über die Saarschleife und in Richtung Baumwipfelpfad.
Die Burg selbst hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und wurde schließlich zerstört, weil einer ihrer Burgherrn sich als Raubritter und Zoll-Eintreiber betätigte, was bei den Adeligen der Umgebung nicht auf Beifall stieß. Naja, man kann ja nicht immer gewinnen …
Auf dem Weg zur BurgSpannende FelsformationenBaumwipfelpfad, von Burg Montclair aus gesehenEs gibt hier viele EidechsenSaarschleifeSelfie!Im TurmBurg Montclair
Für die zu buchenden Führungen werden übrigens Mitarbeiter:innen gesucht: bewerben kann man sich aktuell als Burgdame, Ritter oder Burggespenst — nur falls sich jemand berufen fühlen sollte …
Dabei handelt es sich um das weltweit einzige vollständig erhaltene Eisenwerk. Ein riesiges Areal mit über sieben (!) Kilometer Weg durch die Anlage und das Gelände.
Hier kann man Industriekultur hautnah erleben, erfahren und die Geschichte dahinter entdecken. Weil das Gelände so unglaublich riesig ist, haben wir heute auch nichts anderes gemacht und waren über sechs Stunden auf dem Gelände unterwegs.
Die enormen Maschinen der Gebläsehalle — mit 6m großen Schwungrädern. Diese blasen die Luft zum anfeuern der Hochöfen durch lange Rohre.
In der Gebläsehalle ist aktuell auch eine Ausstellung zur Welt der Musikvideos. Die haben wir uns jedoch nicht angesehen, sondern sind von dort an den Rohren entlang gegangen und haben über die Brücke die Straße überquert. Dort steht die große Sinterhalle, in der zu kleines Restmaterial aufbereitet wird, um doch wieder in den Hochöfen genutzt werden zu können:
Die SinterhalleDas darunter verlaufende Förderband für den fertigen Sinterkuchen
Es gibt auch eine Ausstellung zu den mehreren tausend Zwangsarbeitern die in den dunklen Jahren der deutschen Geschichte hier ausgebeutet wurden.
Oftmals ist die schiere Komplexität des Ganzen einfach überwältigend. Hier einige Eindrücke der Anlagen:
Auch die Möllerhalle und die Erzhalle sind beeindruckend. Dort wurden Erz und Erzgemische gelagert und von dort aus verteilt. Hier finden sich in den ehemaligen Erzbunkern Kunstwerke der Austellung Urban Art. Die Hallen sind ob ihrer Größe einfach beeindruckend. Die Möllerhalle war damals das größte Betonbauwerk seiner Art.
Blick in die MöllerhalleDie Erzhalle mit Helm-KunstwerkEin Weg durch die Erzbunker
Als wir die Möllerhalle durchqueren wollten, war dann der Kamera-Akku leer. Und weil ich der festen Überzeugung war, den zweiten zu Hause geladen zu haben, war der natürlich auch hier nicht geladen worden. Daher ab jetzt Handyfotos — sorry.
Blick über die Schütten in der MöllerhalleGegensätzliche Blickrichtung, unter dem Dach.
Unter der Möllerhalle ist ein bunkerähnliches System von Schienen, in dem die Hängewagen für den Materialtransport aus den einzelnen Bunkern gefüllt werden konnten. Düster, klaustrophobisch und bedrückend. Diese Ebene beherbergt eine Ausstellung, die schlecht in Bildern festzuhalten war.
Lego-Kunst am BauRohre und Kabel beherrschen die AnlageDie Natur holt sich zurück, was der Mensch nicht mehr braucht.
Es folgte der spannende und anstrengende Teil: wir bestiegen den Hochofen. Hier ist es — aufgrund vieler niedriger Stellen — Pflicht, einen Helm zu tragen. Den bekommt man vor Ort an der Helmstation und kann sich dann an den Aufstieg in 45m Höhe wagen. Die Aussicht ist fantastisch!
Auf dem Weg nach obenWer blickt da durch?Weiter BlickHelm ist Pflicht!Das Gleissystem der Hängewagen zu den HochöfenEine Schiene für HängewagenViel Stahl in so einem Eisenwerk…Es geht weiter nach oben!
Die Aussicht von der obersten Plattform bietet einen tollen Blick. Und es gibt Bänke auf Schienen, so dass man sie sich zum gewünschten Ausblick rollen kann. Allerdings sollte man schwindelfrei sein, da man über Gitter läuft.
Der Bereich der Kokserei, wo das benötigte Koks produziert wurde, ist jetzt “Das Paradies”. Hier holt sich die Natur vieles zurück und es ist ein imposanter (teils angelegter) Garten. Auch gibt es hier Bienenvölker und natürlich Kunst. Dieser Bereich fühlt sich an, wie in einer Dystopie. Ein echter “Lost Place”:
Ein angelegter Nutzgarten.Überall sprießt das GrünDie Teergruben riechen auch jetzt noch.Die Koksbatterie bietet Lebensräume.Wenn Bäume wachsen.Natur gewinnt.
Beeindruckend auch der große Erzschrägaufzug (ein tolles Wort für Hangman!). Hier wurden die Hängewägen aus dem “Keller” der Möllerhalle auf die große Trasse oben an den Hochöfen gebracht. Das System ist so komplex, dass eine Erweiterung des Werkes nicht möglich war. Das System war genau für die sechs Hochöfen entworfen worden.
Durchblick behalten!Die ganze Anlage ist ein Moloch.
Zum Schluss sind wir an den offenen Erzbunkern vorbei gelaufen. Auch die wurden von der Natur wiedererobert und der alte 18t-Kran wacht nur noch über Bäume und Sträucher.
Alles in Allem ein sehr beeindruckender Komplex. Der unglaubliche Aufwand, der hier betrieben worden ist, beeindruckt. Bis zu seiner Stillegung 1986 hat das Werk knapp 60 Millionen Tonnen Eisen produziert. 17.500 Menschen waren hier angestellt. Die Stadt Völklingen lebte den Rythmus des Eisenwerkes, das Quietschen der Hängewägen war wohl weithin zu hören.
Ich kann jedem, der in die Gegend kommt, nur empfehlen, hier mal vorbei zu schauen.
Gestern sind wir nach Pillnitz rausgefahren, einem mittlerweile eingemeindeten Ort am Rande von Dresden. Mit der Fähre ging es über die Elbe zum gleichnamigen Schloss mit Park und ich muss sagen: dieser Ausflug hat sich richtig gelohnt! Über eine Kastanienallee (die August der Starke eigentlich als Verbindungsstück zwischen seinem Sommerschloss in Pillnitz und Dresden geplant hatte, bevor ihm das Geld ausging) erreicht man von einem malerischen Parkplatz aus das sehenswerte Schlossgelände.
Schlossgarten in Pillnitz, mit Blick auf die Kastanienalle
Während einer ungefähr einstündigen Führung haben wir viel Wissenswertes über den Garten und die Gebäude erfahren. Anschließend haben wir uns im Schlosscafé erst einmal diverse Heißgetränke gegönnt, bevor wir das Gelände noch weiter erkundet haben.
Wasserpalais an der ElbseiteHaupthaus
Besonders gut hat uns die Vielseitigkeit des Parks gefallen. Wir haben einige abgelegene, lauschige Ecken entdeckt. Palmenhaus und Orangerie sind momentan wegen der Corona-Pandemie leider nicht zu besichtigen, aber wir konnten es nicht lassen, die prächtigen Pflanzen durch die zahlreichen Fenster zu bewundern. Die Orangerie beherbergt sogar noch 6 Orangenbäume, die August der Starke vor ca. 300 Jahren selbst erworben hat! Da die Schlossgärtner Mitte Oktober schon eifrig damit beschäftigt sind, den Garten winterfest zu machen, waren viele Kübelpflanzen leider schon von den Wegen verschwunden.
Blick auf den herbstlich verfärbten kanadischen AhornEnglischer Pavillon Im Innern des Pavillons
Am Spätnachmittag wurde leider das Wetter schlechter, weshalb wir uns aus dem Park in das Bergpalais flüchteten. Hier waren wir vor allem von den Gestaltung der Wände und Decken beeindruckt. Auch wenn die asiatisch inspirierten Malereien vielleicht etwas kitschig wirken mögen, sind sie doch beeindruckend.
Im Innern des Bergpalais
Wasserpalais und Bergpalais liegen sich im Übrigen gegenüber, getrennt durch ein Rondell mit Fontäne. Das Wasserpalais schuldet seinen Namen der Elbe, die hinter dem Gebäude fließt, und das Bergpalais den Ausläufern des Lausitz, die das Bauwerk flankieren.
Wer sich für Schlösser und Schlossparks begeistern kann, dem sei Pillnitz wärmstens empfohlen! Wir haben hier einige vergnügliche Stunden verbracht — wie ehedem der zum Lustwandeln aus Dresden angereiste Adel.
Dresden ist eine Stadt der Kontraste. Hier findet man viel Gegensätzliches. Symbolisch zum Beispiel:
Im Vordergrund der Goldene Reiter, eine beeindruckende Prunk-Statue August des Starken. Im Hintergrund Plattenbau.
Angebaut an die alt-ehrwürdige Semperoper findet sich ein Bau im Stil der 70er mit passenden Design-Elementen. Dresden ist gleichzeitig Großstadt und ruhiger Ort. Die alte Innenstadt hat große Plätze, wenig Verkehr und Platz für Menschen.
Dort finden sich Glasgebäude neben alten Reihenhäusern, direkt gegenüber der Frauenkirche. Hier treffen sich Moderne und Altertum.
Viele der alten imposanten Prachtbauten sind im Krieg zerstört worden, wenn nicht durch Bomben, dann durch Feuer (wie die Frauenkirche). Das Alles wird wieder aufgebaut und Dresden ist eine Sammlung von (Groß-)Baustellen. Den Charme des Alten versucht man dabei zu erhalten, bei historischen Gebäuden auch möglichst originalgetreu.
Die Frauenkirche ist dabei ein sehr imposantes Beispiel. Sie geriet am 13. Februar 1945 beim Bombenangriff in Brand und ist am 15. Februar dann eingestürzt. Die Ruine lag 50 Jahre lang auf dem Platz. Nun ist sie selbst ein Bildnis der Kontraste. Erbaut aus viel altem und neuem Material hat sie von außen sowohl alte, dunkle als auch neue helle Steine. Sie ist originalgetreu aufgebaut und modern ausgestattet.
Mischung aus Alt (dunkel, der Teil ganz links) und Neu. Beim Aufstieg auf die Kuppel kann man in den Teil in der oberen Kuppel über dem Altarraum hineinsehen.
Wir sind oben auf die Kuppel gestiegen und haben den Blick über Dresden genossen. Hier kann man viel von der Altstadt sehen und über viel Neues und Altes staunen.
Die mittlere Hälfte (nach dem ersten Viertel ab der Einrüstung und bis zum grünen Dach) ist eine(!) Baustelle.Der Neumarkt vor der Frauenkirche. Ein riesiger Platz, die Statue ist Martin Luther. Er schaut auf den modernen Glas-Aufzug, der zur Tiefgarage unter dem Platz führt. Im Hintergrund das schwarze Dach der Philharmonie im Kulturpalast — ein sozialistisch-klassizistischer Ensemblebau von 1968. Links ein schmales Glasgebäude zwischen den alten Fronten, das Museumsgastronomie beinhaltet.
In Dresden gibt es massenweise Kultur zum Staunen und (teilweise) Anfassen. Was machen wir also, wenn das Wetter nicht so will, wie wir wollen? Richtig! Museen und Ausstellungen besuchen.
Bereits am Dienstag sind wir vor dem Regen geflüchtet und haben uns in die Welt der DDR gerettet. Es ist vor allem eine Sammlung von Alltagsgegenständen und Fotos des Arbeiter-und Bauernstaats vor der Wiedervereinigung. Manches war uns bekannt (DDR-Sandmännchen!), anderes völlig fremd und wir haben auf jeden Fall einiges gelernt.
Fahrzeuge, Ost-EditionWohnzimmer (Möbelbaukastensystem)Autodachzelt für den Trabi‘Dessauer’ Küche
Da heute das Wetter auch eher bescheiden war, haben wir den Mathematisch-Physikalischen Salon im Zwinger aufgesucht. Hier werden High-Tech-Objekte der Vergangenheit ausgestellt und erklärt: man findet hier alte Uhren in allen Größen und Formen, diverse Messgeräte, Globen und Planetenmodelle, Teleskope… um nur einiges zu nennen. Auch in dieser sehr interessanten, schön präsentierten Ausstellung haben wir wieder einiges Neues erfahren. Faszinierend fand ich zum Beispiel, dass es Reise-Sonnenuhren gab, die man einfach mit sich führen konnte, und dass manche Modelle mithilfe des Mondlichts auch nachts die Zeit anzeigen konnten. Es gab auch spezielle Nachtuhren, Nocturnale genannt, anhand derer man die Uhrzeit unter zur Hilfenahme der Sterne bestimmen konnte. Ich wusste außerdem auch nicht, dass es bestimmte Winkelmesser gab, die man auf Kanonen und andere Feuerwaffen setzen konnte, um die Flugbahn der Munition zu berechnen — man wollte das Ziel schließlich auch treffen. Wer sich also für die eher technische Seite der Geschichte interessiert, ist hier richtig aufgehoben!
Blick in die Technik eines historischen ChronometersPlanetenuhr (Bauzeit 1563–1568) des Kurfürsten August von SachsenBrennspiegel aus KupferVakuum-Maschine (vor allem für Experimente interessant)
Weil wir uns auch sehr dafür interessierten, wie der Zwinger eigentlich entstand, sind wir im Anschluss noch in die Zwinger Xperience gegangen, eine Multimedia-Ausstellung (Audio, Projektionen, VR-Brillen) über die Geschichte des Bauwerks. Sehr gut gemacht und absolut empfehlenswert!
Heute gibt es zur Abwechslung wieder ein Video von uns. Wir erzählen von Amrum, unseren Erfahrungen und der Geschichte der Insel. Leider mit etwas schlechtem Ton wegen Wind im Wald:
Wir sind ohne Auto auf der Insel (Borkum lässt grüßen). Da man sich ja irgendwie vorwärts bewegen möchte und nicht alles fußläufig erreichbar ist, bieten sich Fahrräder an (in den Bus möchte man sich auch nicht ständig mit Maske auf der Nase quetschen). Mit dem Rad kann man dann wunderbar hier herumfahren, zum Beispiel ans andere Ende der Insel nach Wittdün, oder erst einmal nur bis zum nächsten Ort, nach Nebel.
In Nebel gibt es einen historischen Ortskern mit vielen typisch friesischen Häusern, die oft sehr hübsche Vorgärten haben. Reedgedeckte Dächer sieht man natürlich auch sehr viele.
Wohnhaus in Nebel
Es gibt außerdem eine alte Mühle (Dr. Who Fans könnten sich an einen Dalek erinnert fühlen) sowie eine Kirche mit Friedhof. Der alte Grabstein eines ehemaligen Müllers ist auch dort auch zu sehen, so wie viele andere sprechende Steine (manche haben einen QR-Code, der zu einer Website mit zusätzlichen Infos führt).
Die St. Clemens-Kirche selbst ist alt, relativ klein aber interessant. Obwohl — wie in den meisten Kirchen — um Spenden für die Instandhaltung gebeten wird, ist St. Clemens in gutem Zustand und wirkt freundlich und sehr gepflegt. Tatsächlich finden sich in der Kirche einige sehr alte Schätze, wie zum Beispiel ein Sakramentenschrank und geschnitzte Holzfiguren der Apostel.
St. Clemens in Nebel St. Clemens — InnenansichtDalek — äh, Mühle in Nebel
Wer bis nach Wittdün radeln möchte, kann einfach über den Deich fahren. Eine sehr schöne Strecke mit wunderbarer Aussicht! Der Ort selbst bietet — neben dem Café Kaffeeflut, das wirklich zu empfehlen ist — einige nette Läden und eine schöne Strandpromenade, die man entweder entlangspazieren oder, auf einer der vielen Bänke sitzend, einfach von der Aussicht her genießen kann.
Das Lied “In the Dutch Mountains” von The Nits kann sich ja — technisch gesehen — nur auf Dünen beziehen. Und Dünen sind für Niederländer und Inseln wie Amrum überlebenswichtig. Daher gibt es auf Amrum viele Dünen und man kann sie auf Bohlenwegen durchwandern.
Bohlenweg in den Dünen westlich von Norddorf.Es gibt ab und an kleine Wäldchen in den Dünen.
Dieses Naturwunder wird bewohnt von vielen kleinen und etwas größeren Tieren. Am auffälligsten sind dabei die Vögel. Einige sieht man besonders häufig, wie etwa Silbermöven und Fasane:
Silbermöve in der DüneFasanenweibchen — mit wuseligen Jungen, die sich nicht fotografieren lassen wollten.Eine gar nicht scheue Rauchschwalbe auf dem Geländer des Bohlenwegs.
Auf Amrum findet sich auch viel aus der Vergangenheit, wie Hügelgräber und Steingräber aus der Bronzezeit. Eines davon liegt in den Norddorfer Dünen und stammt von etwa 1.500 vor Christus:
Am Ende des Weges hat man dann noch eine schöne Aussicht über den Strand, von der Aussichtsplattform mit dem passenden Namen “Himmelsleiter”:
Der Weg zur Aussichtsplattform — etwas krumm und schief, aber stabil.Die Aussicht über den Strand und die Ausläufer der Dünen
Am Freitag, unserem letzten ‘richtigen’ Urlaubstag, ging es per Schiff (“Julchen”) rüber zur Insel Vilm. Der Vilm, wie die Einheimischen sagen (vom altslawischen “Der Ulmenhain”) ist Naturschutzgebiet und für die Öffentlichkeit gesperrt. Man kann eine Führung buchen, was wir getan haben, und als Gruppe über die Insel wandern. Das Wetter war eher bescheiden und wechselte zwischen trocken und feucht; letzteres bot die beiden Optionen ‘Nieselregen’ und ‘patschnass’. Gelohnt hat sich der Gang über die Insel auf jeden Fall!
Der Vilm, vom Boot aus gesehen
Auf der Insel gibt es eine Siedlung, die heute hauptsächlich von Forschern — Meeresbiologen und ähnlichem — genutzt wird. Sie ist zu Beginn der 1960er Jahre entstanden, als der Vilm für die Öffentlichkeit gesperrt und zur Ferienoase für hohe SED-Parteifunktionäre wurde. Vorher war er für alle Urlauber nutzbar, was der Natur aber sehr geschadet hat.
Ein Teil der renovierten Siedlung auf der Vilm
Während der Wanderung über die Insel erfährt man sehr viel Wissenswertes über Flora und Fauna, aber auch über die Geschichte der Insel. Beispielsweise gibt es allein auf der Insel Vilm 48 bestätigte Schneckenarten, aber auch Maulwürfe und Füchse (die im Sommer, recht wenig Futter finden und dank der noch nicht ganz reifen Mirabellen jetzt Durchfall haben …). Ein Seeadler-Päarchen brütet seit Jahren erfolgreich auf der Vilm. Der Wald wird dominiert von Laubbäumen und die wenigen Nadelbäume, die es noch gibt, werden wahrscheinlich die nächsten 20 Jahre nicht überleben. Ursprünglich gab es in den europäischen Wäldern wohl keine Nadelbäume; sie siedelten sich erst durch die Eingriffe des Menschen an.
Im Gänsemarsch die Anhöhe hinauf Beeindruckende Wuchsformen der Bäume Vom Blitz getroffene BucheBlick auf den Strand, aber: Schwimmen verboten! (Naturschutzgebiet …)Man wundert sich nicht, dass sich die hohen Herren der DDR hier wohlfühlten …
Wir waren begeistert von der seit Jahren unberührten Natur der Insel und haben die Exkursion sehr genossen. 🙂