Gestern haben wir eine Neunzigminütige Führung durch den erhaltenen Teil des zivilen Luftschutzbunkers mitgemacht und dabei wieder einiges über Helgolands Geschichte erfahren.
Zum Beispiel muss ich eine Aussage zum bereits erwähnten “Big Bang” korrigieren. Der Sprengbefehl umfasste explizit nicht die gesamte Insel, sondern nur die militärischen Anlagen. Deshalb ist der Zivile Luftschutzbunker auch erhalten geblieben, zumindest teilweise. Ein Teil des Fuchsbaus und der Weddingenstollen sind heute begehbar:
Dieser Bunker hat damals bei einem der größten Angriffe auf Helgoland (innerhalb von weniger als zwei Stunden sind fast 7.000 Bomben auf Helgoland abgeworfen worden) der gesamten Zivilbevölkerung das Leben gerettet. Da trotzdem am nächsten Tag noch zurückgeschossen wurde (die Bomben konnten die 3m Stahlbeton der wichtigsten Flak-Stellungen nicht durchdringen) kam ein zweiter Angriff mit passender Munition, der so heftig war, dass selbst der Bunker wackelte wie ein Schiff auf See. Danach war keine militärische Gegenwehr mehr möglich.
Die Helgoländer Zivilbevölkerung wartete noch einen Tag. Als alles ruhig blieb, beschloss man die Rückkehr zur Oberfläche. Es dauerte drei Tage, sich frei zu buddeln, weil die Eingänge verschüttet waren. Oben fand man nichts mehr vor. Nur der Flak-Kommandoturm stand noch (heute verwendet als neuer Leuchtturm), alles andere war nur noch Schutt. Daraufhin wurde Helgoland evakuiert.
Der militärische Teil des Bunkers war damals sehr viel größer. Es gab eine Großbäckerei, die für 4.000 Menschen Brot backen konnte, eine unterirdische Bahn vom Hafen bis in die Nordspitze Helgolands und vieles mehr. Die Bahn ermöglichte es, die oben stationierten Geschütze von unten mit Nachschub zu versorgen.
Alle militärischen Installationen wurden gesprengt, wodurch das Oberland deutlich kleiner wurde. In der sogenannten “Raumanlage”, wo die Bäckerei untergebracht war, gab es auch ein Krankenhaus. Heute steht das Helgoländer Krankenhaus an der selben Stelle, allerdings nicht mehr unterirdisch, da die gesamte Südspitze bei der Sprengung zerstört wurde. Heute bildet dieser Teil das “Mittelland”.